Ingolstadt
Metaller zeigen sich kampfbereit

Vollversammlung der IGM-Vertrauensleute bei Audi im Zeichen der Tarifrunde

22.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:44 Uhr

Demonstriertes Selbstbewusstsein: Rund 800 Vertrauensleute der IG Metall nach ihrer Tagung am Mittwoch im Audi-Empfangsgebäude »Markt und Kunde«. Zwischen den Lettern links Betriebsratschef Peter Mosch und rechts Vertrauensleutechef Jörg Schlagbauer - Foto: Schuhmann

Ingolstadt (DK) Mehr als 800 Vertrauensleute der IG Metall bei Audi haben am Mittwochabend bei ihrer Vollversammlung die Forderungen der Gewerkschaft zur Tarifrunde 2015 bekräftigt. Hauptbegehren neben mehr Lohn: größere Zeitkontingente für von den Arbeitgebern bezahlte Weiterbildung.

Jörg Schlagbauer, Vorsitzender der IGM-Vertrauenskörperleitung bei Audi, schwor die Gewerkschafter auf die anstehende Tarifrunde ein: „Unsere Forderung von 5,5 Prozent als überzogen, wenig maßvoll, undemokratisch und uns als Arbeitsplatzvernichter zu bezeichnen, ist nicht nur frech, sondern zeugt auch nicht gerade von Verhandlungsbereitschaft.“ Den Arbeitgebern müsse klar sein, dass zur nächsten Verhandlung in einer Woche ein Angebot erwartet werde, das sich sehen lassen kann. Schlagbauer: „Wir sind bereit, zu kämpfen – für Entgelt, für Bildungschancen und für Altersteilzeit.“

Der IGM-Funktionär weiß eine starke Mannschaft hinter sich. 2014 hat die IG Metall bei Audi so viele Mitglieder aufgenommen wie noch nie. „Mit mehr als 30 000 Metallern konnten wir unsere Mitgliederentwicklung erfolgreich fortsetzen“, sagte Schlagbauer. Dabei sei besonders der Einsatz der Vertrauensleute von großer Bedeutung: „Sie sind das Rückgrat der IG Metall.“

Auch Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch sieht die Gewerkschaft beim Automobilhersteller in einer starken Position. „Mittlerweile arbeiten 40 000 Audianer in Ingolstadt. Darauf sind wir Betriebsräte besonders stolz“, erläuterte Mosch. Um die Interessen so vieler Menschen vertreten zu können, seien die Vertrauensleute bei Audi unentbehrlich. „Ihr seid es, die das Ohr direkt an der Belegschaft haben und uns dabei helfen, den Kolleginnen und Kollegen eine kräftige Stimme gegenüber dem Unternehmen zu verleihen“, rief Mosch den Vertrauensleuten zu.

Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, betonte anschließend, dass Beruf und Privatleben besser miteinander vereinbar sein müssten. „Mit Regelungen zum beruflichen Aufstieg und zum gleitenden Ausstieg aus dem Arbeitsleben möchte die IG Metall in der Tarifrunde erste Schritte gehen“, so Wechsler zu einigen strategischen Zielen für die anstehenden Gespräche mit den Arbeitgebern.

„Ein faires Entgelt, gerechte Altersteilzeitregelungen und ein verbessertes Bildungsangebot sind gleichwertige Forderungen, für die es eine Paketlösung geben muss; dafür werden wir gemeinsam kämpfen“, sagte Johann Horn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt. Darauf solle sich Audi vorbereiten, wenn in den anstehenden Verhandlungen keine annehmbaren Angebote vorgelegt würden.