Der Abbau von Personalkapazitäten in Bayerns Metall- und Elektroindustrie ist nach Angaben ihrer Verbände „in vollem Gange“: 45 Prozent der Unternehmen hätten Zeitkonten abgebaut, 36 Prozent die Zeitarbeit zurückgefahren, ein Viertel der Betriebe habe Schichten gestrichen und 17 Prozent Personal abgebaut. „Unsere Industrie steckt mitten in einer Rezession“, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt in München. Kurzarbeit und die Reduzierung von 40 Stunden-Verträgen nutze aktuell jeder zehnte Betrieb.
Mehr als die Hälfte der Betriebe erwarte eine längere konjunkturelle Durststrecke. Als Gründe nannten die meisten Protektionismus, gefolgt von innenpolitischen Herausforderungen. Die „Entwicklungen bei der Energie- und Mobilitätswende sowie dem Klimawandel sind unberechenbar und unsere Unternehmen erwarten eine weitere Belastung ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten. Hier fordern wir die Bundesregierung zu einem klaren Kurs auf“, sagte Brossardt. Im internationalen Standortwettbewerb müsse Deutschland auch dringend Kosten, Steuern und Bürokratie begrenzen.
Die bayerische Metall- und Elektroindustrie beschäftigt derzeit noch rund 870 000 Menschen. Wegen Konjunkturschwäche und Strukturwandel erwartet sie im kommenden Jahr den Verlust von 10 000 Arbeitsplätzen, vor allem in der Autoindustrie und im Maschinenbau.
dpa
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