München
Metall- und Elektroindustrie als Jobmotor

Bayerische Branchenunternehmen in Hochstimmung Nur Mangel an Arbeitskräften bremst die Geschäfte

27.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

München (DK) Die Metall- und Elektroindustrie ist der wichtigste Wirtschaftszweig in Bayern - und beurteilt ihre Lage sowie die Aussichten einer aktuellen Umfrage zufolge so gut wie lange nicht mehr.

Aktuell arbeiten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie 835 000 Beschäftigte. Alleine im vergangenen Jahr waren 14 000 zusätzliche Jobs hinzugekommen, im 1. Halbjahr 2017 noch einmal 7500. Bis Ende des Jahres erwarte die Branche einen weiteren Zuwachs von 8500 Beschäftigten, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Dabei werde eine noch bessere Entwicklung durch die Knappheit von Arbeitskräften gebremst - 28 Prozent der Unternehmen gaben in der Umfrage an, dass ihre Produktions- und Geschäftstätigkeit wegen fehlender Arbeitskräfte "erheblich beeinträchtigt wird - das ist der mit Abstand höchste Wert, den wir je ermittelt haben", so Brossardt. Knapp die Hälfte aller Unternehmen sieht zumindest eine geringfügige Beeinträchtigung.

Auch die Ertragssituation der Branche im Freistaat ist offenbar gut: Fast jedes zweite Unternehmen rechnet mit einer Nettoumsatzrendite von vier Prozent und mehr, lediglich ein Prozent befürchtet Verluste. Im "kritischen Ertragsbereich" (Nettoumsatzrendite von weniger als zwei Prozent) lägen gerade einmal 15,5 Prozent der Unternehmen. Im langjährigen Durchschnitt seien das hingegen rund 30 Prozent gewesen, erklärte Brossardt.

Angesichts der guten aktuellen Geschäftslage - nur ein Prozent zeigt sich der Umfrage zufolge unzufrieden - und der deutlich gestiegenen Erwartungen wollen die Branchenunternehmen in Zukunft deutlich stärker investieren. Die Investitionspläne im Ausland sind jedoch weiter deutlich expansiver als im Inland. "Allerdings schließt sich die Schere etwas", sagte Brossardt.

Brossardt mahnte Politik und Tarifparteien, angesichts der guten konjunkturellen Lage und Perspektiven die Gefahren nicht außer Acht zu lassen. Insbesondere das Arbeitszeitgesetz müsse flexibler werden. Dabei gehe es nicht um eine Erhöhung des Arbeitszeitvolumens, sondern um die Möglichkeit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, dieses flexibler zu verteilen. So solle etwa die Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal zehn Stunden zugunsten einer wochenbezogenen Betrachtung von 48 Stunden geändert werden.

Auch die generelle elfstündige tägliche Mindestruhezeit zwischen Arbeitsende und dem Beginn der Arbeit am nächsten Tag müsse angepasst werden. "Kurzfristige Unterbrechungen wie etwa das Schreiben einer E-Mail am Abend müssen möglich sein, ohne dass die Ruhezeit wieder von vorne zu laufen beginnt", so Brossardt.