Messe macht Appetit auf mehr

17.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:57 Uhr

So klingt die Seele Süditaliens: Das auf zwei reduzierte "Trio Conversando con Napoli" musizierte und sang mit charmantem Schmelz beim Eröffnungsdinner der Messe "Fürstlich Genießen" im Marstall.

Neuburg (DK) Verlockende Düfte und eine erlesene Auswahl an Speisen, Zutaten, Tischdeko und Getränken zogen 5000 Besucher zur ersten Neuburger Genießermesse ins Residenzschloss. Aussteller aus den Partnerstädten Sète und Jesenìk verliehen der Schau internationales Flair voller Herzlichkeit.

Positiv fiel gestern das Resümee des Organisators, des Städtischen Amtes für Kultur und Tourismus aus. "Wir liebäugeln mit einer Neuauflage der Messe im nächsten Jahr", so Leiter Dieter Distl und Mitorganisator Dominik Weiss. Beide heben dabei die "tatkräftige Unterstützung des Amtes für Landwirtschaft Pfaffenhofen-Schrobenhausen" hervor.

Dass auf Anhieb nicht alles perfekt lief, hier und da ein wenig improvisiert werden musste, räumen sie ein. Distl: "Wir haben schon eine Stärke-Schwäche-Analyse erarbeitet." Wichtigster Punkt sei eine bessere Beschilderung des Areals, deren Fehlen auch manche Aussteller kritisierten. Doch unterm Strich überwogen bei Publikum wie Standbetreibern die Komplimente für diese kulinarische Premiere, die auch für den schmalen Geldbeutel erschwingliche Genussanregungen gab.

31 regionale Aussteller

"Spitzenqualität hat immer Konjunktur", hob Oberbürgermeister Bernhard Gmehling bei der Eröffnung der Schau heraus. Seine Antwort zugleich auf die Frage, ob eine solche Messe in Krisenzeiten passe. Die Veranstaltung mit ihren 50 Ausstellern – davon 31 aus der Region – bilde die Schnittstelle zwischen Kultur und Wirtschaft. "Damit unterstreicht Neuburg seinen guten Ruf als Messe- und Kulturstadt."

Und der reicht inzwischen ziemlich weit. Bis aus Landensberg bei Burgau sind Klaus und Helga Steiner und Jürgen und Gerda Zeidler gekommen. Die Damen kennen Neuburg bereits von der Hutschau. Von "Fürstlich Genießen" ist das muntere Quartett aus dem Schwäbischen nicht minder beeindruckt. "Eine wunderbare Messe. Wir waren überrascht, dass sie keinen Eintritt kostet. Uns wäre das schon ein paar Euro wert", findet Steiner. Nach einem Imbiss auf dem Schlosshof wollen sie sich eindecken "mit Ölen, Essig, Salami und ganz viel Madagaskar-Pfeffer."

Riesig ist die Palette kulinarischer Versuchungen, galant reichen Aussteller Häppchen zum Probieren. Dazu zählen Spargel und in 1500 Metern über dem Meeresspiegel gereifter Serranoschinken aus Spanien, Käse und kubanische Zigarren, Petit Fours und prickelnder Prosecco, Porzellan und Wohnaccessoires. Christine Drey präsentiert sogar eine Anti-Stress-Praline (kleines Foto), hergestellt mit reinen Naturölen. "Nur gute Eindrücke" nehme sie von dieser Messe mit, bestätigt die Münchnerin. Ebenfalls zufrieden zeigt sich Christian Terno aus Ingolstadt, der an seinem Stand Vanille aus Madagaskar und Gewürze anbietet. "Organisation und Ambiente sind super, die Kundschaft kommt zahlreich und mit gezielten Wünschen." Das Thema Essen und die Frage, woher Lebensmittel kämen, sei inzwischen auch in Deutschland auf dem aufsteigenden Ast, so Terno. Andere Aussteller dagegen hätten sich bessere Geschäfte erwartet. Und Gastronomin Uschi Göbel sind die Pappteller ein Dorn im Auge.

Zuckerkunst im Zelt

Stets bestens ist die Stimmung im Zelt im Südhof des Schlosses, wo die zirka 30 aus Sète und Jesenìk angereisten Gäste die Besucher mit Kraken-Pastete, Stockfischpüree, süßen Zezettes und kunterbunten Cocktails verwöhnen. Die seltene Kunst des Karamellziehens demonstrieren mit beeindruckendem Fingerspitzengefühl und Resultat Schülerinnen der Fachschule für Lebensmittel aus Jesenìk.

Mit über 90 Kilo Austern im Gepäck waren die Südfranzosen nach Neuburg gekommen. Ein Großteil davon wurde beim Eröffnungsdinner der Genießermesse am Freitag im Marstall in gratiniertem Zustand verzehrt, während das auf zwei dezimierte Trio Conversando con Napoli von Tisch zu Tisch zog und mit viel Schmelz und Inbrunst große italienische Lieder schmetterte.

"Fürstlich Genießen" – ein Fest für Gaumen, Auge und Ohr also. Dazu trug auch das Amt für Landwirtschaft bei, das im Theaterfoyer zum "Parcours der Sinne" lud, bei dem Lebensmittel mit verbundenen Augen erschmeckt werden mussten. Richtig ernst wurde es für drei angehende Hotelfachfrauen in der Großen Dürnitz: Vor den Augen der Besucher und der Jury unter Leitung von Sabine Gunzner, Vorsitzende des Verbandes der Serviermeister, Restaurant und Hotelfachkräfte, deckten die Mädchen mit souveräner Hand, Kreativität und Genauigkeit famose Festtagstafeln.