Zuchering
Messe für Karl I.: Kaiserhymne hallt durch Pfarrkirche

Bei Herz-Jesu-Amt in Zuchering gedenken Landsmannschaften des vor 100 Jahren gestorbenen Habsburgers Karl I.

03.04.2022 | Stand 25.10.2023, 11:26 Uhr
"Gott erhalte, Gott beschütze unsern Kaiser, unser Land", sangen die Gläubigen am Ende der Messe für Karl I., den letzten Kaiser des Hauses Habsburg-Lothringen, der am 1. April 1922 im Exil auf Madeira starb. An der Fahne: Oswin Dotzauer von der Sudentendeutschen Landsmannschaft. −Foto: Schoch

Zuchering - Der 2004 von Johannes Paul II.

selig gesprochene Kaiser Karl I. aus dem Hause Habsburg hatte am 1. April seinen 100. Todestag. Zeit seines Lebens verehrte er das Herz Jesu. Deshalb feierte die Zucheringer Pfarrei am vergangenen Freitag das Herz-Jesu-Amt im Gedenken an ihn.

Am Ende hallt die Kaiserhymne durch die Zucheringer Pfarrkirche St. Blasius. "Gott erhalte, Gott beschütze unsern Kaiser, unser Land", singen voller Inbrunst die Besucher. Es ist der krönende Abschluss eines besonderen Herz-Jesu-Amts, das ganz im Zeichen des 100. Todestags des letzten Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn steht. Karl I. starb in der Verbannung auf Madeira.

Bereits lange vor der Gedenkmesse haben sich die Besucher vor der Pfarrkirche eingefunden. So auch eine Frau und vier Männer der Siebenbürgen-Gemeinschaft, Kreisgruppe Ingolstadt. Sie tragen Tracht und haben ihre Fahne dabei. "Wir ziehen diese Tracht nur zu ganz besonderen Anlässen an", sagt der stellvertretende Vorsitzende Hans Martin Gräf. Der Tod des geliebten Kaisers Karl I. sei so ein besonderer Anlass. Weißes Hemd, schwarze Hose, dazu Krawatte mit feinsten Stickereien. Bereits anhand der Kleidung konnten die Siebenbürger erkennen, in welcher Region Rumäniens sie damals lebten.

Doch woher kommt die Verehrung Karls? "Unsere Vorfahren hatten unter seinem Souverän eine gute Zeit", sagt Gräf. Nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie mit der Niederlage im Ersten Weltkrieg im Jahr 1918 änderte sich dies allerdings. Das Ende der Freiheit folgte, die schließlich viele Jahre später in die Flucht vieler Menschen mündete.

Ähnlich erging es neben den Siebenbürgern auch anderen Bevölkerungsteilen nach dem Ende der Regentschaft Karls I. "Deshalb sind auch Vertreter aller zehn Landsmannschaften nach Zuchering gekommen", sagt Oswin Dotzauer von der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Er hat alle Landsmannschaften im Vorfeld des 100. Todestages angeschrieben und auf die Gedenkmesse aufmerksam gemacht.

Denn die Katholische Kirche und Jesus Christus waren Karl, der nur 34 Jahre alt wurde, zeitlebens eine elementare Säule. "Dass das Herz-Jesu-Amt und der Todestag auf einen Freitag fallen, ist kein Zufall", sagte Dekan Adolf Rossipal. "So hat Karl I. das Herz Jesu immer hoch verehrt. " Deshalb wurde der letzte Kaiser Österreichs 2004 zur Ehre der Altäre erhoben und von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Und natürlich darf bei einer solchen Gedenkmesse am Ende die Kaiserhymne, komponiert von Joseph Haydn (heute die Melodie der Deutschen Nationalhymne) nicht fehlen.

DK


Timo Schoch