Saal
Mesnerin findet 161.000 Euro auf dem Altar

Anonyme Spende in Kirche in Saal

21.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:41 Uhr
Die Christkönigkiche in Saal −Foto: Christian Eckl

Saal (DK) Die Geschichte klingt unglaublich, sie ist aber wahr: In der Christkönigskirche in Saal (Landkreis Kelheim) hat eine Mesnerin 161.000 Euro gefunden. Das war bereits an Pfingsten, doch die Sache blieb bis Sonntag geheim – selbst Geldwäsche musste geprüft werden.

„Glauben Sie an Wunder?“, fragt Wolfgang Hiebl vom Förderkreis der Mariannhiller Mission mit Sitz in Bad Abbach. „Wenn Sie bis heute nicht an Wunder geglaubt haben, überlegen Sie es sich gut, ob es sie nicht doch gibt.“

Das „Pfingstwunder von Saal“, das Hiebl den verdutzten Mitgliedern des Hilfskreises vorstellt, macht derzeit die Runde: Am Pfingstsonntag 2018 entdeckte die Mesnerin der Christkönigskirche in Saal ein merkwürdiges Kuvert auf dem Altar. Maria-Elisabeth Giesa öffnete es – und fand darin die unglaubliche Summe von 161.000 Euro – gebündelt in 500-Euro-Scheinen. Seit 17 Jahren ist nun in der Kirche als Mesnerin tätig. Aber so etwas hat sie noch nie erlebt. „Ich habe das viele Geld gesehen und bin erschrocken“, sagt sie. Auf dem Kuvert standen zwei Worte: „Für Afrika“.

Schnell eilte die Mesnerin an jenem Pfingstsonntag in die Sakristei. Dort reichte sie das Kuvert Pfarrer Norbert Große. Auch der war fassungslos. „Ich habe zuvor schon an Wunder geglaubt, aber jetzt ist mein Glauben bestätigt“, sagt der Geistliche. „Ich war zunächst sprachlos“, so Große.

Man habe das Geld zunächst zur Bank gebracht. Dort hat man eine Prüfung eingeleitet. Bei Summen ab 10.000 Euro gelten strenge Geldwäschegesetze in Deutschland. Zudem wurde der kuriose Fund dem Ordinariat gemeldet, das die Rechtsabteilung damit beauftragte, eine Prüfung vorzunehmen.

Auch Pfarrsekretärin Carola Regnet ist nach wie vor baff. „Wenn ich dran denke, dass immer wieder Geld aus dem Opferstock gestohlen wird, dann ist das schon ein starkes Stück, dass plötzlich so viel Geld dort liegt“, sagt sie. Immer wieder wird am Opferstock manipuliert, das Schloss ist häufig defekt. Doch an jenen Pfingstsonntag erinnert sie sich noch genau: „Die Kirche ist ja ganztägig offen, es könnte jeder gewesen sein, der das Geld unter das Kreuz auf den Altar legte.“

Derzeit gibt es auch nur Mutmaßungen, wer das Geld auf den Altar der Christkönigskirche gelegt hat. Der Pfarrer räumt ein, dass ein Name auf dem Kuvert stand. Doch der angebliche Spender ist längst tot. „Vielleicht haben die Erben den Willen des Verstorbenen nun umgesetzt? Wir wissen es nicht“, sagt Pfarrsekretärin Regnet.

Kurz vor Weihnachten bekam der Saaler Pfarrer ein Schreiben von der Bischöflichen Finanzkammer: Er dürfe das Geld verteilen. Wenige Tage zuvor war der Pfarrer im Altersheim gestolpert, eine Sehne ist gerissen. Doch zu dem Unglück kam das verfrühte Weihnachtsgeschenk.

Zur Verteilung hatte man aber zuvor schon klare Vorstellungen: Schwester Christin von den Mallersdorfer Schwestern stammt aus der Gemeinde, sie bekommt einen Teil der Summe für ihre Arbeit in Südafrika. Bedacht wird auch ein Missionar aus der Region, der seit 1983 in Sambia arbeitet. Und der Mariannhiller Hilfskreis, der die frohe Botschaft an die Mitglieder hinausposaunte, bekommt 40.000 Euro. Die soll ein aus Bad Abbach stammender Pater für seine Arbeit in Afrika verwenden.

Wolfgang Hiebl vom Förderkreis in Bad Abbach beantwortet für sich die Frage, ob es Wunder gibt, so: „Meine Antwort lautet: Na klar!“

Christian Eckl