Neuburg
Meister ihres Fachs

Sommerakademie: Jazz-Dozenten zeigen großes Repertoire bei ihren beiden Konzerten im Neuburger Stadttheater

06.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:49 Uhr
In wechselnden Besetzungen traten die Jazz-Dozenten der Sommerakademie zu zwei Konzerten auf die Bühne. −Foto: Stefan Meyer

Dass das Amt für Kultur und Tourismus der Stadt Neuburg schon seit Jahren bei der Auswahl der Dozenten für die Neuburger Sommerakademie ein glückliches Händchen hat, zeigte sich auch heuer eindrucksvoll beim Konzert der Dozenten des Bereiches Jazz im Stadttheater Neuburg. Aufgrund der Corona-Pandemie traten die Lektoren zweimal vor jeweils 70 Besuchern auf. Bei einer Kapazität von 285 Sitzmöglichkeiten im altehrwürdigen Gebäude wirkte das Publikum zwar leicht verloren, jedoch tat dies der Spielfreude der Jazzdozenten keinen Abbruch.

 

Insgesamt zu siebt und in wechselnden Besetzungen wurde der gut einstündige Auftritt gestaltet. Als pünktlich um 21 Uhr die Lichter im Saal erloschen, eröffneten zunächst Sven Faller am Kontrabass, Pianist Tino Derado, sowie Guido May am Schlagzeug den Liederreigen mit dem Jazzstandard "I'll Be Seeing You". Zum nachfolgenden Stück "Last Words", einer Komposition von Derado, stießen Sängerin Esther Kaiser und Roland Peil an den Percussions dazu. Schon von Beginn an ließen die Ausnahmekünstler keinen Zweifel aufkommen, einen denkwürdigen Auftritt zu gestalten.

 

Sie zeigten ihr ganzes Können auf den Instrumenten. Derado zelebrierte an den Tasten, Faller zupfte respektvoll die Saiten seines Kontrabasses, für die feurigen und schnellen Rhythmen war Percussionist Peil zuständig. May entlockte seinem Schlagzeug mit den Jazzbesen weiche, fließende Klänge, die hervorragend zu den ausgewählten Musikstücken passten und Jazzstimme Esther Kaiser untermalte die Songs mal mit sanftem, mal mit kräftigem Gesang. Entspannt ging es auf der Bühne zu, immer wieder wurde eine flotte Ansage eingestreut.

Die kreative Mischung aus Modern-Jazz, gewürzt mit Popelementen und veredelt durch World-Music-Anteile sowie starken Eigenkompositionen kam beim Publikum bestens an, das aufmerksam zuhörte und nach jedem Lied kräftig Applaus spendete. Dass die Dozenten keine unbeschriebenen Blätter in der Musiklandschaft sind, zeigt sich an der Vielzahl der Künstler, mit den sie schon zusammengearbeitet haben - und an den zahlreich veröffentlichten Alben. Die Musiker können Kooperationen mit namhaften Künstler wie Till Brönner, Barbara Dennerlein, Nils Landgren, Bill Evans oder der Hip-Hop Band Die Fantastischen Vier aufweisen.

 

Die südslawische Volksballade "Hasanaginca", auch unter dem Namen "The Mourning Song of the Noble Wife of the Hasan Aga" bekannt, in der Hasan Arapovi, osmanischer Herrscher in Bosnien, seine Ehefrau verstieß und sie deshalb an gebrochenen Herzen starb, wurde imposant zum Besten gegeben, genauso wie Astor Piazzollas "Oblivion", betrat World-Music-Dozent Marcelo Mercadante die Bühne und das Musikstück bemerkenswert mit seinem Bandoneon darbot. Zum fetzigen "Boston Summer" und dem ruhigen "Daydream" übernahm mit Pianist und Komponist Wolfgang "Wolf" Mayer ein bestens bekannter Vertrauter der Sommerakademie den Platz am Flügel.

Mit "Naab", einer Liebeserklärung an den gleichnamigen oberpfälzischen Fluss und vertont vom Schwandorfer Faller endete zunächst die Vorstellung, jedoch forderten die Besucher eine Zugabe, dem Wunsch kamen die Jazzmusiker gerne nach. "Blue Monk", als Quintett gespielt, bildete den krönenden Abschluss eines Konzertes, bei dem die Zuschauer und die Künstler sicherlich voll auf ihre Kosten kamen.

Stefan Meyer