München
Mehring: Allgemeine Impfpflicht möglicherweise unvermeidbar

22.11.2021 | Stand 30.11.2021, 3:42 Uhr
Fabian Mehring (Freie Wähler) spricht. −Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Der parlamentarische Geschäftsführer der Freien Wähler, Fabian Mehring, hält eine allgemeine Impfpflicht für womöglich unvermeidbar - wenn die Impfbereitschaft bei bislang Ungeimpften nicht schnell merklich anzieht. „Eine allgemeine Impfpflicht für gesunde Erwachsene kann nur dann Tabu bleiben, wenn ausreichend viele Menschen von sich aus erkennen, dass Impfen jetzt erste Bürgerpflicht ist“, sagte Mehring.

„Sollte die Impfquote bis Weihnachten noch immer unter 80 Prozent liegen, führt im neuen Jahr wohl kein Weg an einer allgemeinen Impfpflicht vorbei“, sagte er voraus. „Andernfalls beginnt der Corona-Wahnsinn zukünftig jeden Herbst von Neuem.“ Derzeit sind in Bayern erst knapp 68 Prozent vollständig geimpft.

Seit auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag erstmals für eine allgemeine Impfpflicht plädiert hatte, hat die Debatte in Bayern an Fahrt aufgenommen. Freie-Wähler-Fraktionschef Florian Streibl sagte am Sonntag, auch wenn es eine verfassungsrechtliche Gratwanderung sei, so spreche doch vieles für die allgemeine Impflicht, wenn man nicht jeden Herbst aufs Neue eine Überlastung des Gesundheitswesens durch Corona riskieren wolle. Bei der SPD sprach sich der Bezirksverband Oberbayern für eine breite Impfpflicht aus.

Mehring zeichnete ein drastisches Bild der Corona-Lage: „Bayerns Schiff ist in Seenot, weil zu viele sich weigern, das Impfleck zu stopfen. Unsere Lage ist wie einst auf der Titanic: Im Bauch des Schiffes, wo die Praxis des Bordarztes ist, steht das Wasser bereits bis zum Hals“, sagte er. „Oben an Deck stehen aber noch zahllose Passagiere an der Reling, weigern sich, die Schwimmwesten anzuziehen und schimpfen, dass das Bordorchester aufgehört hat zu spielen.“

Der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag) sagte er zudem: „Die neuerliche Eskalation des Corona-Infektionsgeschehens ist dramatisch, und die nächsten Wochen werden brutal.“

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dpa