Neuburg
Mehrheit der Bürger sieht Handlungsbedarf im Personennahverkehr

78,1 Prozent der Teilnehmer einer Umfrageaktion bemängeln fehlende Verbindungen - Arbeit an neuem Konzept geht weiter

20.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:24 Uhr
Busse am Neuburger Spitalplatz: Der Nahverkehrsplan soll Standards im Landkreis setzen. −Foto: Janda/DK-Archiv

Neuburg (sja) Von 392 auf 1787: Die Anzahl der Landkreisbürger, die den Fragebogen für den neuen Nahverkehrsplan ausfüllten, hat sich in den letzten drei Wochen der Aktion beinahe verfünffacht.

Nach der mageren Resonanz in den ersten vier Monaten sind die Verantwortlichen im Landratsamt und im Neuburger Rathaus damit durchaus zufrieden. Gleichzeitig zeigt die Befragung Handlungsbedarf im Nahverkehr.

Der Appell von Landrat Peter von der Grün (FW) sowie dem Arbeitskreis mit den beiden Verkehrsreferenten von Kreistag und Stadtrat, Theo Walter (Grüne) und Bernhard Pfahler (FW), dürfte mit diesem Ergebnis gefruchtet haben. Auch zahlreiche Bürgermeister nahmen die zunächst magere Beteiligung zum Anlass, erneut zum Mitmachen aufzurufen. Immerhin wird der neue Nahverkehrsplan, der als eine Art Handlungskatalog für Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr dienen soll, zahlreiche Bürger betreffen.

Den größten Anstieg verzeichnet die bevölkerungsstärkste Kommune, die Kreisstadt Neuburg. 724 Bürgerinnen und Bürger beantworteten die Fragen dort. Zum Vergleich: Ende Februar waren es gerade mal 198 gewesen. In Schrobenhausen nahmen 169 Menschen an der Aktion teil (Ende Februar: 39). Satte Anstiege gibt es auch in Rennertshofen (von 15 auf 112), Oberhausen (31/95), Königsmoos (15/91), Ehekirchen (7/90) und in Karlshuld (11/90). Ebenfalls ein ordentliches Plus gibt es in Burgheim (9/74), Bergheim (7/53), Weichering (26/52) und Karlskron (6/50).

Sieben Gemeinden sind unterdessen mit nicht mal 50 Einwohnern in der Statistik dabei. In Brunnen nahmen 37 Menschen teil (Ende Februar: 2), in Rohrenfels waren es 36 (4), in Langenmosen 30 (7), in Aresing (5), Gachenbach (2) und Waidhofen (6) jeweils 24 Personen. Und das Schlusslicht Berg im Gau immerhin kommt auf zwölf Teilnehmer (2).

Abgesehen von diesen Zahlen liefert die Umfrage auch Erkenntnisse über die Situation des Nahverkehrs. 78,1 Prozent der Befragten sehen Lücken im Angebot oder fehlende Verbindungen. Probleme bei der Lage und der Gestaltung der Haltestellen haben hingegen nur 32,2 Prozent der Befragten ausgemacht, allerdings enthielten sich bei diesem Punkt 14,3 Prozent. Eher unentschieden fällt die Zufriedenheit mit den Schnittstellen von Bus und Bahn im Landkreis aus. 50,4 Prozent sehen keinen Handlungsbedarf, ein Drittel der Befragten hingegen schon, der Rest enthielt sich.

Eher ernüchternd ist unterdessen die Frage nach positiven Aspekten im ÖPNV-Angebot im Landkreis: 56,3 Prozent und damit mehr als 1000 Befragte findet derzeit nichts Gutes daran. Das lässt sich natürlich auch als Bestätigung für den laufenden Prozess werten. Denn wäre alles ideal, bräuchte es den neuen Nahverkehrsplan von Landkreis und Stadt gar nicht. Nächster Schritt für die Arbeitsgruppe wird ein erster Entwurf des Konzepts, das ab Sommer vorliegen soll. Dann sind auch Infoveranstaltungen für die Bürger geplant.