Pfaffenhofen
Mehr Wege für die Radler im Landkreis Pfaffenhofen

Viele Projekte stehen demnächst an - Förderung für Kommunen möglich

16.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:05 Uhr
Für Radfahrer soll es bald mehr Wege geben. −Foto: PK/Archiv

Pfaffenhofen (PK) Landrat Martin Wolf (CSU) hat "eine neue Etappe" für das Radfahren im Landkreis angekündigt. Acht Radwege werden neben Staats- und Bundesstraßen geplant, neun Projekte laufen auf Kreisebene.

Auf Einladung des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen (KUS) gab es am Freitag im Landratsamt ein Pressegespräch, bei dem das Radfahren im Landkreis Pfaffenhofen im Mitttelpunkt stand und die aktuellen Radwegprojekte ausführlich vorgestellt wurden (siehe Infokasten).

"Vor allem wollen wir diese neue Etappe mit den Gemeinden realisieren, da sie beim Grundstückskauf immer aktiv sein müssen, sie sind den Bürgern am nahestes und wissen, wo Radwege am sinnvollsten sind", erklärte Landrat Wolf.
Derzeit laufen acht Radwegprojekte, jeweils vier an Bundesstraßen und vier an Staatsstraßen, die nach dem Radwegeprogramm durch das Staatliche Bauamt Ingolstadt abgewickelt werden. Hier ist laut Arne Schönbrodt Priorisierung vom Staatlichen Bauamt wichtig, dass nicht alle acht Maßnahmen zeitgleich geplant werden können. "Es wird flächensparend geplant, wenn alle Flächen verfügbar sind und der Eigentümer weiß, was mit seinem Grund passiert, kann gebaut werden." Die acht Radwege sollen mittelfristig realisiert werden, erklärte Schönbrodt auf Anfrage.

Von den 98 Kilometern Bundesstraßen im Landkreis sind 31 Kilometer mit straßenbegleitenden Radwegen ausgestattet und an den 149 Kilometern der Staatsstraßen sind 79 Kilometer Radwege.

Das teuerste geplante Projekt des Staatlichen Bauamts ist mit 3,25 Millionen der 9,2 Kilometer lange Radweg von Engelbrechtsmünster bis zur Landkreisgrenze bei Münchsmünster, dessen Realisierung aber derzeit zurückgestellt ist.

Neun Radwegprojekte laufen derzeit auf Landkreisebene. "Unser Landkreis ist attraktiv, zukunftsstark und wir haben zu wenig Straßen für zu viele Autos", erklärt Arthur Kraus, Sachgebietsleiter des kreiseigenen Tiefbaus. "Wir haben 214 Kilometer Kreisstraßen im Landkreis, davon sind 29 Kilometer mit straßenbegleitenden Radwegen ausgestattet und weitere 20 Kilometer sind in der Planung, so dass es zukünftig an 23 Prozent der Kreisstraßen Radwege geben wird." Laut Kraus zählt die Erschließung durch Radwege zu den Aufgaben der Daseinsvorsorge, "der wir uns verstärkt widmen müssen".

Landrat Wolf nannte Gründe, die für das Radfahren sprechen: "Die Leute werden heute immer älter, viele bekommen länger Rente, als sie vorher gearbeitet haben, also muss man in Zukunft länger arbeiten und dafür muss man gesundheitlich topfit sein." Umwelt und Klima würden beim Radfahren durch weniger Lärm, Feinstaub, Emissionen und Stickoxide sowie den geringeren Platzbedarf im Vergleich zu den Autos geschützt und die Lebensqualität steige. Zur Mobilität müsse es Alternativen zu fehlenden Bahn- und Busverbindungen geben, Schüler könnten auch zur Schule radeln. Doch das, so Wolf, ist nur attraktiv, wenn die Sicherheit etwa durch eine entsprechende Infrastruktur gewährleistet ist.

Landtagsabgeordneter Karl Straub (CSU) wies auf die Förderung des Bayerischen Staatsministerium durch das Radwegeprogramm 2015 bis 2019 hin. "Damit wird der nachträgliche Anbau von Radwegen an Staats- und Bundesstraßen mit rund 200 Millionen Euro unterstützt. Die Fortschreibung dieses Programm bis zum Jahr 2025 ist beschlossene Sache." Derzeit entfallen acht Radwege von den insgesamt 303 bayerischen Projekten auf unseren Landkreis, durchschnittlich sind es 4,2 Vorhaben pro Landkreis. "Das ehrgeizige Ziel auf 20 Prozent Radverkehrsanteil soll unter anderem durch gezielte Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen erreicht werden", so Straub.

Nach dem Radverkehrsprogramm 2025 will man erreichen, dass in den nächsten zehn Jahre ein flächendeckendes Radverkehrsnetz in Bayern konzipiert wird, alle Hauptorte der Städte und Gemeinden sollen durch Radwege verbunden sein, was auch die Kommunen anstreben. "Kommunen, die noch was machen möchten, müssen sich beeilen, eine passende Infrastruktur ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Förderung des Radweges", sagt Straub. "Das Ziel der jetzigen Staatsregierung wird auch das Ziel der zukünftigen Staatsregierung sein", ist Straub sicher, "denn Bayern soll weiterhin die beliebteste Radreiseregion in Deutschland bleiben".

KUS-Vorstand Johannes Hofner stellte das LEADER-geförderte Projekt "Radoffensive" vor, bei dem derzeit die Bestandsaufnahme und Befahrung von etwa 500 Radkilometern abgeschlossen ist, geplant sei eine Ausweitung auf 700 Kilometer.

Das Folgeprojekt "Aktiv durch den Landkreis Pfaffenhofen" ist laut Andreas Regensburger (KUS) in Planung und erfolgt in enger Abstimmung mit den 19 Landkreiskommunen sowie Verbänden. Zielgruppe sind hier neben Touristen hauptsächlich Tagesausflügler, die gerne Radfahren und Wandern. Das Projekt bietet laut KUS einen Mehrwert sowie eine Imagesteigerung für den gesamten Landkreis.

Landrat Wolf wies abschließend darauf hin, dass die Grundstücksverhandlungen immer schwieriger werden, die Eigentümer wollen die Preise in die Höhe treiben: "Innerhalb einer Gemeinde müssen die Radwegpreise einheitlich sein, das wird auch so praktiziert, doch einige Eigentümer fordern heute Baulandpreise." Man könne ein Planfeststellungsverfahren einleiten, was sehr langwierig sei - in diesem Fall müsse der Eigentümer am Ende das Grundstück zu einem festgelegten Preis abgeben. Das sollte jedoch immer der letztmögliche Schritt sein, wie Finanzleiter Walter Reisinger betonte.
 

Anna Ermert