Kelheim
Mehr Tote, mehr Alkoholfahrten

Die Polizeiinspektion Kelheim verzeichnet in ihrer Verkehrsstatistik 2017 einen Anstieg der Unfälle um 235 auf 2452

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Kelheim (DK) "Sowohl positive als auch negative Tendenzen" meldet die Polizeiinspektion Kelheim jetzt bei der Vorlage der Verkehrsunfallstatistik 2017. Demnach haben sich in der Nordhälfte des Landkreises Kelheim insgesamt 2452 Verkehrsunfälle ereignet. Trotz einer Erhöhung der Gesamtunfallzahlen ergaben sich erfreuliche Rückgänge im Bereich der Hauptunfallursachen Geschwindigkeit und Alkohol, heißt es aus der Kreisstadt.

Im Betreuungsgebiet der Polizeiinspektion Kelheim wohnen etwa 86 000 Einwohner der insgesamt rund 120 000 Landkreisbürger, schickt die PI Kelheim ihrer Statistik voraus. Insgesamt wurden im Zuständigkeitsbereich der Kelheimer Polizei 2452 Verkehrsunfälle aufgenommen, was einem Anstieg um 235 Unfälle im Vergleich zum Jahr 2016 (2217 Unfälle) entspricht. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten stieg im zurückliegenden Jahr um exakt zehn Unfälle von 359 auf nunmehr 369 an. Dabei gab es 491 Verletzte, einer weniger als 2016. Der Straßenverkehr im nördlichen Landkreis forderte im Vorjahr sechs Todesopfer, eines mehr als 2016. Die Zahl der Bagatellunfälle hat sich von 1357 auf 1509 erhöht. "Die Zahl der Kleinunfälle und der Verkehrsunfälle mit schwerwiegenden Schäden waren im Wesentlichen für den Gesamtanstieg der Verkehrsunfälle maßgeblich, nachdem diese ebenfalls einen starken Anstieg von 501 im Jahr 2016 auf 574 im Jahr 2017 erfuhren", lässt die PI Kelheim dazu verlauten.

Ein minimaler Rückgang war bei den Verkehrsunfällen festzustellen, die von der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen verursacht wurden. Hier hat sich die Gesamtzahl um einen auf 195 Unfälle verringert. "Sehr erfreulich" nennen es die Kelheimer Ordnungshüter, dass die Unfälle mit Verletzten in dieser Personengruppe im Gegenzug von 109 auf nunmehr 84 (minus 23 Prozent) gesunken sind. "Leider musste in dieser Altersgruppe, genau wie im Vorjahr, ein Verkehrstoter beklagt werden", so die Polizei.

"Gar nicht erfreulich" zeigte sich laut Unfallstatistik die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen, an denen motorisierte Zweiräder beteiligt waren. So hat sich hier die Gesamtzahl von 64 auf 74 Verkehrsunfälle erhöht. Entsprechend hierzu ist auch die Zahl der Verletzten von 67 auf 82 gestiegen, wobei auch die Zahl der getöteten Personen von einem auf zwei Motorradfahrer anstieg.

"Bei den Verkehrsunfällen stellt meist die Geschwindigkeit eine Hauptunfallursache dar", konstatiert die Polizei in der Kreisstadt. In diesem Segment konnte ein Rückgang von 105 Unfällen im Jahr 2016 auf 95 im Jahr 2017 erreicht werden. Gleichzeitig sank hier auch die Zahl der Unfälle mit Verletzten von 57 auf 38, was auch mit einem Rückgang bei den Verletzten um 35,4 Prozent von 82 auf 53 verbunden war. "Bei den tödlich verletzten Verkehrsteilnehmern muss hingegen ein Gleichstand zum Vorjahr hingenommen werden. So waren in diesem Bereich drei getötete Verkehrsteilnehmer zu beklagen", heißt es im Bericht.

Einen weiteren Schwerpunkt stellen laut der jetzt veröffentlichten Statistik die Unfälle dar, bei denen Alkohol im Spiel war. "Leider musste hier ein Anstieg von 32 auf 40 Alkoholunfälle verzeichnet werden", stellen die Beamten fest. Allerdings verringerte sich die Zahl der Verletzten von 21 auf 18. Verkehrsteilnehmer, die aufgrund der Unfallursache Alkohol getötet wurden, gab es im Jahr 2017 nicht, zwei Tote wurden im Jahr 2016 in dieser Rubrik registriert. Die Zahl der Fahrten unter Alkoholeinfluss, bei denen nichts weiter passierte, stieg hingegen von 63 auf 116 an. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Ursache Drogeneinfluss stieg sehr zum Bedauern der Polizei von drei auf vier an. Während es hier im Jahr 2016 zwei Verletzte gab, wurden im Jahr 2017 drei Personen in Mitleidenschaft gezogen.

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr lassen die Ordnungshüter nicht ruhen. Dazu der Verkehrsunfallbericht: "Nachdem der Kontrolldruck seitens der Kelheimer Polizei durch konsequente Verkehrskontrollen auch im Jahr 2017 aufrecht erhalten wurde, stieg die Zahl der folgenlosen Drogenfahrten von 17 auf 19."

Obwohl ein Bestreben der Kelheimer Polizei laut eigener Aussage darin liegt, die Schulwegsicherheit immer weiter zu optimieren, blieben die Zahlen in diesem Bereich gleich. Bei vier Unfällen wurden vier Schüler verletzt. Bei den Wildunfällen war im Jahr 2017 erneut ein Anstieg zu verzeichnen. Diese Zahl erhöhte sich von 701 auf 785.

Auch die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen, bei denen sich die Verursacher unerlaubt von der Unfallstelle entfernt hatten, zeigte sich negativ. Während 2016 insgesamt 369 Fahrerfluchten zur Anzeige gebracht wurden, erhöhte sich diese Zahl im Jahr 2017 auf 426 Unfälle. Die Aufklärungsquote ist bei diesen Delikten deutlich gestiegen. Im Jahr 2016 konnten rund 35,8 Prozent dieser Fälle aufgeklärt werden, im Vorjahr erhöhte sich die Quote auf erfreuliche 41,6 Prozent, wie es in der Statistik heißt.

Nach wie vor setzt die Polizei auf Prävention und Aufklärung, und das schon bei den jüngsten Verkehrsteilnehmern. Die Verkehrserzieher der Polizeiinspektion Kelheim waren 2017 im Zuge der Unfallprävention in Schulen, Kindergärten und bei anderen Informationsveranstaltungen unterwegs. Dabei wurden 38 Schulklassen von Grund- und Förderschulen mit 801 Schülern auf das richtige Verkehrsverhalten hin geschult.

Aber auch in punkto Repression lassen die Gesetzeshüter nicht locker. Im Rahmen des Verkehrssicherheitsprogramms 2020 "Bayern mobil - sicher ans Ziel - Aufbruch Bayern" werden nach Auskunft des Leiters der Polizeiinspektion Kelheim, Erich Banczyk, auch in diesem Jahr "konsequente und regelmäßige Verkehrskontrollen in den Bereichen Geschwindigkeit, Drogen und Alkohol am Steuer und vor allem Zweiradverkehr vorgenommen". Zudem wird nach den Worten des Polizeichefs bei den Kontrollen verstärkt auf das Anlegen von Sicherheitsgurten, die Sicherung von Kindern im Fahrzeug und auf das Telefonieren am Steuer geachtet werden, "da es erklärtes Ziel ist, die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer noch weiter zu erhöhen".