Pfaffenhofen
Mehr Sicherheit durch Aufklärung

"Wer hat Angst vorm Internet": Jugendamt lädt Eltern und Schüler zu Infoabend ein

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Pfaffenhofen/Geisenfeld (zur) „Wer hat Angst vorm Internet“ – So die provokante Frage des Thementages, zu dem das Jugendamt Eltern und Schüler am 8. November von 10 bis 16 Uhr in die Mittelschule Geisenfeld einlädt.

Ziel der Veranstaltung, die das Landratsamt in Zusammenarbeit mit der Elternakademie, dem Elterntalk und dem Studio im Netz (SIN) organisiert, ist es „offen, unterhaltsam und auf interessante Art“ ein allgegenwärtiges Medium in den Fokus zu nehmen. Nach dem Motto „Vorbeugen statt heilen“ soll dabei das Internet nicht verteufelt werden. Man wolle vielmehr „den sinnvollen und verantwortungsbewussten Umgang fördern, damit Kinder und Jugendliche als Nutzer sich und anderen nicht schaden“, so Elke Dürr als Leiterin des Sachgebietes Familie, Jugend und Bildung.

Wie groß der Bedarf an Information ist, hatte die Premiere des Thementages im Januar in Pfaffenhofen gezeigt. Über 200 Besucher waren gekommen, allerdings überwiegend aus dem südlichen Landkreis. „Daher haben wir uns entschlossen, die Veranstaltung im Landkreisnorden zu wiederholen“, erklärt Dürr.

Er erlebe als Kreisjugendpfleger immer wieder „wie arglos Kinder und oft sogar Erwachsene mit dem Medium Internet umgehen“, begründet Manfred Liesaus, warum er das Angebot für „sehr wichtig“ hält. Zumal seiner Erfahrung nach „mindestens die Hälfte aller Viertklässler bereits ein Handy besitzt“ und in der fünften Klasse schon 80 Prozent der Schüler ein internetfähiges Smartphone ihr eigen nennen.

„Das Problem ist dabei die fehlende geistige Reife“, erklärt der Sozialpädagoge, dass Kinder in diesem Alter „noch nicht wirklich abschätzen können, was sie tun“. Das berge gerade bei Messenger-Diensten wie What’s App Risiken. Auch in Plattformen wie YouTube sind Jugendliche unterwegs und „unterschätzen dabei die Dimension ihres Handelns“, weiß Dürr. Eine gefährliche Tendenz sieht Liesaus im inzwischen zum „Volkssport“ gewordenen Hacken von Profilen und dem Beschimpfen von Bekannten. Besonders perfide dabei: die Täter bleiben anonym oder geben sich eine falsche Identität – meist die eines tatsächlich existierenden Freundes.

Sensibilisieren möchten die Veranstalter zudem für das Thema Selbstdarstellung. „Daten sind im Internet Macht“, meint dazu Liesaus, der betont, „je mehr ein Mensch in seinem Profil von sich preisgibt, desto angreifbarer macht er sich“. Bleibt noch ein weiteres Feld zu beackern: das der Urheberrechte. „Hier machen sich viele strafbar, ohne es zu wissen“, will der Kreisjugendpfleger auch in diesem Bereich durch Aufklärung für mehr Sicherheit sorgen.

Es ist „ein Kampf auf vielen Ebenen“, gesteht die Jugendamtsleiterin, dass ihr das Bestreben, Kinder und Jugendliche zu schützen, wegen der Schnelllebigkeit des Internets und seiner technischen Neuerungen immer ein wenig wie „ein Rennen zwischen Igel und Hase“ vorkomme. Aber es zeige sich nach jeder Infoveranstaltung, „der Einsatz lohnt sich“.

Das Programm des Thementages, das in vier sich wiederholende Blöcke aufgeteilt ist, bietet Elemente nur für Kinder- und Jugendliche (Cybermobbinghilfe für Kids), solche nur für Eltern (Was tun gegen Cybermobbing) und jede Menge Aktivangebote an denen Jung und „Alt“ gemeinsam teilnehmen können – von „Games und Apps selbst erleben“ bis zum „Let’s play Youtube Showroom“. Jedem offen stehen diverse Workshops mit Informationen rund ums Internet.

Eine verbindliche Anmeldung ist bis 3. November beim Landratsamt, Sachgebiet Familie Jugend Bildung unter der Telefonnummer (0 84 41) 2 72 37 (Anrufbeantworter) oder per Email an kreisjugendpflege@pfaffenhofen.de möglich. Die Teilnahme an diesem Thementag ist kostenlos.