Eichstätt
Mehr Schulden als Rücklagen

Etats für Dom-Augusto-Stiftung und Friedrich Scheidler'sche Stiftung beschlossen

15.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:58 Uhr
Das Haus Domplatz 16, in dem eine Apotheke und eine Arztpraxis untergebracht sind, wird von der Friedrich Scheidler'schen Stiftung verwaltet. −Foto: Redl

Eichstätt (hr) Immobilienbesitz - vor allem in kommunaler Hand - muss nicht immer Gewinn bringend sein. Für die von der Stadt verwalteten Häuser im Besitz der Dom-Augusto-Stiftung (Domplatz 8) beziehungsweise der Friedrich Scheidler'schen Stiftung (Domlatz 16) trifft diese Aussage anscheinend zu. Denn ihren Stiftungszweck, mit den Einnahmen bedürftige oder kranke Menschen zu unterstützen, können die beiden Einrichtungen kaum beziehungsweise seit Jahren gar nicht erfüllen.

Dies jedenfalls wurde bei der Sitzung der beiden Stiftungsausschüsse am Dienstagabend im Rathaus deutlich. Beide Einrichtungen weisen mit ihren bescheidenen Gesamtetats für 2019 (Dom-Augusto-Stiftung: 2,15 Millionen Euro, Friedrich-Scheidler'sche Stiftung: 165100 Euro) nicht gerade die großen Summen aus. Bei der Dom-Augusto-Stiftung ist der Haushalt in diesem Jahr nur deshalb so üppig, weil eine umfangreiche Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes in den letzten Zügen liegt und finanziert werden muss.

Ansonsten fällt der Haushalt für die Dom-Augusto-Stiftung mit seinen Ein- und Ausgaben im Verwaltungshaushalt mit 136000 Euro (Vorjahr: 62000 Euro) und im Vermögenshaushalt mit 2018300 Euro (Vorjahr: 56003 Euro) nicht aus dem Rahmen der beiden Stiftungen. Begründet ist die enorme Steigerung gegenüber dem Vorjahr zum einen mit der Sanierung des Gebäudes am Domplatz 8, zum anderen mit der Vermietung des Objekts: Im Erdgeschoss ist die Tourist-Information der Stadt untergebracht, in den beiden Obergeschossen hat die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt langfristig Quartier bezogen. Für Alois Wittmann, stellvertretender Kämmerer der Stadt und mit der Verwaltung der Stiftungen beauftragt, stellt diese Nutzung durch die Universität eine "Win-Win-Situation" für Stadt und Uni gleichermaßen dar. Denn zum einen seien durch die Vermietung langfristig Einnahmen für die Stiftung gesichert, zum anderen sei die Universität froh, eine Bleibe gefunden zu haben. Zum dritten schließlich, so Wittmann, werde dadurch auch die Innenstadt wieder deutlich belebt. Dennoch: Angesichts der Schulden, die durch die Sanierung des Hauses aufgenommen werden mussten, sei an eine üppige Ausschüttung aus den Einkünften der Stiftung nicht zu denken. Lediglich insgesamt 1000 Euro im Jahr stehen zur Verfügung, um "Freiplätze für besonders bedürftige Personen" bereit zu stellen. Das Geld wird deshalb als Zuschuss an das Altenheim der Eyb'schen Heilig-Geist-Spitalstiftung als Beitrag zur Deckung der laufenden jährlichen Betriebskosten gewährt. Wittmann hofft, dass in folgenden Jahren dieser Zuschuss erhöht werden kann, wenn die Schuldenlast geringer geworden ist.

Dies ist zum Teil bei der Friedrich Scheidler'schen Stiftung bereits gelungen. Die für die Sanierung des Gebäudes am Domplatz 16 vor etwa 20 Jahren aufgenommen Schulden (Anfang 2019: 203846 Euro, Ende 2019: 195643 Euro) konnten zwischenzeitlich deutlich reduziert werden und stehen mit den Rücklagen (Anfang 2019: 156646 Euro, Ende 2019: 191946 Euro) in etwa in einem Patt, wie Wittmann deutlich machte. Der Gesamthaushalt der Friedrich Scheidler'schen Stiftung beträgt für das laufende Jahr 165100 Euro. Die Gremien stimmten beiden Etats einstimmig zu.