Mehr Schüler - obwohl der Platz jetzt schon nicht reicht

18.03.2021 | Stand 27.04.2021, 3:34 Uhr

Zu "Bauen an der Zukunft" (DK vom 4. März) und der geplanten Sprengeländerung im Süden:

Bei der Lektüre hätte ich mich beinahe an meinem Frühstücksmüsli verschluckt. Heißt es doch tatsächlich, dass künftig nach diesem Plan mehr Kinder in die Unsernherrner Grundschule gehen - die Antonschule an der Münchnerstraße soll entlastet werden. Hatte nicht erst am 8. Februar die Schulleiterin der Grundschule Unsernherrn allen Eltern der künftigen Erstklässler, zu denen auch unser jüngstes Kind gehört, gesagt, dass die Schule voll wäre bis zum Bersten?

Eigentlich käme kommendes Schuljahr aufgrund der steigenden Schülerzahlen eine siebte Klasse zustande. Dies sei aber mangels freier Räume nicht möglich. Vielmehr müsse die Schulleitung so wenig Schüler wie möglich aufnehmen, auch wenn die Grundschule Unsernherrn über das Schulprofil "Flexible Grundschule" verfügt und schon aufgrund dessen Schüler außerhalb des Schulsprengels aufnehme musste. Eine Containerlösung kommt für Unsernherrn laut Verwaltung nicht in Frage. Es platzt aber nicht nur die Schule aus allen Nähten, auch in der Mittagsbetreuung müssen sich bis zu 50 Kinder eineinhalb Räume teilen.

Die "Sau" der Schulsprengelverschiebung wurde immer mal wieder durch das sprichwörtliche Dorf getrieben. Vor zehn Jahren hieß es noch, dass mit den damals vier Klassen eh bald keine Schüler mehr an der Grundschule Unsernherrn wären. Aber schon 2014/15 waren es plötzlich fünf Klassen und seit 2020/21 gibt es sechs Klassen. Nun sollen zukünftig noch weitere Klassen untergebracht werden mit einem größeren Schulsprengel.

Aber keine Sorge, beim Tempo der Entscheidungsfindung in der Verwaltung wird unser drittes Kind weder Container, Baumaßnahmen noch einen Neubau erleben. Denn: Erst mal langsam! Da muss man erst mal gründlich diskutieren! Vielmehr wird unser Kind für den Rest seiner Schulzeit von der Diskussion um zunehmende Schülerzahlen und nicht vorhandene Schulgebäude begleitet werden.

War da nicht erst kürzlich ein Artikel im DK zur herannahenden Schülerlawine, die auf die Sekundarstufen zurollt? Sollte sie etwa zuvor die Grundschulen "überrollen"? Es darf nun also kein zukünftiger Erst- oder Zweitklässler mehr zuziehen und es darf auch ganz sicher keiner im nun begonnen Baugebiet "Unsernherrn Nord" bauen.

Das Nicht-Entscheiden auf Verwaltungsebene ruft bei mir ein ungutes Deja-vu hervor, als unser jüngstes Kind einen hart umkämpften Krippenplatz in der "Kleinen Welt" von 2016 bis 2018 ergattert hatte. Dort musste das pädagogische Personal ab April morgens und mittags die Temperatur im Schlafraum der Kinder messen. Es war zwar eine Klimaanlage im Bau vorgesehen, aber (aus Kostengründen?) nie eingebaut worden. Die Innenraumtemperatur stieg mit der Außentemperatur von 20 bis auf über 30 Grad. Zum Glück für die Verwaltung kam aber immer wieder die Schließzeit im August mit den nachfolgenden Wechseln.

Im nächsten Kindergartenjahr ging das Spiel mit neuer Mannschaft von vorne los. Die Verwaltung betonte damals bei Nachfragen, dass man sich der Dringlichkeit ganz sicher bewusst wäre und das Thema immer wieder ganz oben auf der Agenda beim Jour fixe mit dem Bauamt wäre. Bei einem Telefonat mit dem Schulverwaltungsamt wurde mir gesagt, dass in der Sache noch gar nichts entschieden wäre. Es wird wohl heftig diskutiert - ob auch Entscheidungen für den Schulstart im September getroffen werden, ist dabei offen.
Brigitte Riehl
Ingolstadt