Vohburg
Mehr Platz für die Natur

Vohburg arbeitet an "grünem" Konzept - Kindergarten Menning unter städtischer Trägerschaft

17.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr
  −Foto: Konze

Vohburg (PK) Vohburg soll grüner werden, schöner sowieso. Bauhofleiter Andreas Neumayer präsentierte in der Dienstagssitzung des Stadtrats ein umfangreiches Konzept, das vor allem die Mähgewohnheiten der Stadt verändern und auch zu mehr Blühflächen beitragen soll. In den nichtöffentlichen Teil der Sitzung verschwand der Antrag des Bauträgers des Ärztehauses auf Umnutzung.

Die Aktiven Vohburger (AV) hatten den Antrag zu den Pflegemaßnahmen von Grünflächen und zur Erweiterung von Blüh-flächen gestellt. Den AV kann es nicht grün genug sein in der Stadt, es darf ihrer Meinung nach auch deutlich weniger gemäht werden. Bürgermeister Martin Schmid (SPD) begrüßte den Vorstoß, schränkte Veränderungen ein, sobald es um die Verkehrssicherheit, den Hochwasserschutz oder auch die Schönheit der Stadt gehe. "Das müssen wir berücksichtigen."

Neumayer hatte sich in den vergangenen Wochen die Mühe gemacht und Flächen ausgesucht, die weniger oft gemäht werden oder zusätzlich zu den schon bestehenden Flächen bepflanzt werden können. Zum Beispiel das Westufer des Biendlweihers: "Die Hälfte können wir beim Mähen rausnehmen, die andere Hälfte muss gemäht werden, weil sich dort das Beachvolleyballfeld befindet und die Badegäste liegen." Der Bauhofchef erwähnte auch die Ortseinfahrt von Dünzing ("Da könnten wir weniger oft mähen als bisher"), die Jahnstraße (Obstbäume und weniger mähen), den Maibaumplatz in der Baizn (Mähen runterfahren, nur die Wege freihalten), Menning an der Steinbergerstraße, wo sich Nachbarn um die Pflege der Flächen kümmern wollen. Neumayer: "Das ist natürlich der Idealfall." Auch der Volksfestplatz bietet Potenzial, hier ließe sich die Blumenwiese vergrößern. Neumayer ging auch auf Straßenränder ein ("Da kommen wir nicht aus"), sprach Verträge an, die Mäharbeiten mit Fremdfirmen regeln ("Da müssen wir schauen, ob wir die Häufigkeit vertraglich reduzieren können") und sagte, Blühwiesen sollten erweitert werden, im kommenden Jahr mit einem anderen Saatgut.

Das gefiel allen Stadträten, Ernst Müller (FW) regte an, Bauplätze, die sonst eher gemulcht werden, zu Blühwiesen umzufunktionieren. "Da erkenne ich großes Potenzial, wir könnten doch mit den Grundstücksbesitzern sprechen." Werner Ludsteck (AV) wünschte sich "große, zusammenhängende Flächen", und betonte, dass es in seinen Augen ein richtiger Schritt sei. Xaver Dietz (CSU) sieht die Stadt "auf einem guten Weg" und fragte, was die Aussage von Neumayer bedeute, es werde gemäht, was erforderlich sei. Neumayer: "Wir reagieren, wenn die Belastung für die Anwohner zu hoch wird."

Heide Schlutter (SPD) fand es traurig, dass an der Kleinen Donau nicht weniger gemäht wird. Außerdem solle man auf Häuslebauer einwirken, dass sie weniger Steingärten und mehr Blühgärten anlegen. Markus Schrödl (FW/FWB) gab wegen der Anregung, auch Landwirte für die Idee zu begeistern, zu bedenken, dass "die Landwirtschaft in ein Ecke gedrängt wird. Wir sollen Blühwiesen anlegen, müssen aber von unserem Land auch leben."

Stadtkämmerer Josef Steinberger will zeitnah mit dem Wasserwirtschaftsamt reden, was die Dämme betrifft. Auch hier wollen die AV weniger gemäht sehen, die Sicherheit steht aber nicht nur für den Rathauschef im Vordergrund. Steinberger: "Ich denke, dass die Dämme nicht auf zwei Zentimeter runtergemäht werden müssen."

Der Antrag der Firma Rohmann Bau aus Beilngries, die das Ärztehaus an der Regensburger Straße baut, wurde in den nichtöffentlichen Teil verlegt, weil es um Summen ging, die nicht öffentlich besprochen werden sollten. Rohmann will eine Umnutzung für Erdgeschoss und ersten Stock, weil er nicht genügend Ärzte für die im Vertrag mit der Stadt versprochenen Praxen findet. Fest steht laut Verwaltung: In dem Durchführungsvertrag ist geregelt, "dass der Vorhabensträger frühestens fünf Jahre nach der Fertigstellung des Rohbaus eine Nutzungsänderung beantragen kann". Eine Entscheidung fiel nicht, das Thema wurde vertagt.

Für manchen überraschend kam die Änderung der Trägerschaft für die neue Kindertagesstätte in Menning. "Ich bin nicht allzu traurig, wenn es so ist", sagte Bürgermeister Schmid. Pfarrer Thomas Zinecker hatte in einem Brief Ende September der Stadt mitgeteilt, dass die Kirchenverwaltung die Aufgabe an die Stadt zurückgeben und die Trägerschaft nicht übernehmen will. Einstimmig wurde beschlossen, dass der Kindergarten ab Beginn von der Stadt Vohburg betrieben wird. Alle weiteren Festlegungen des Beschlusses vom Januar 2016 bleiben bestehen. Damals hatte die Kirchenstiftung erklärt, zehn Prozent des Betriebskostendefizits zu übernehmen. Schmid: "Problem erledigt." Pfarrer Zinecker kam nicht in die Sitzung.