Weichering
Mehr Platz für die Blechlawine

Dreistreifiger Ausbau der B16 bei Weichering läuft nach Plan - sofern die Archäologen nicht zu viel finden

11.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr
Der dreispurige Ausbau der B 16 bei Weichering läuft auf Hochtouren. Entsprechend zufrieden sind die Verantwortlichen, hier Arne Schönbrodt vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt (von rechts), Weicherings Bürgermeister Thomas Mack, Werner Seitle, Geschäftsleiter der Gemeinde, sowie Bauaufseher Christian Tanzer. −Foto: Janda

Weichering (DK) Der Verkehrsknoten Weichering nimmt langsam Gestalt an, in den nächsten Monaten soll der dritte Fahrstreifen auf der Bundesstraße 16 folgen. Die Verantwortlichen des Staatlichen Bauamts Ingolstadt wissen, dass dieser Zeitplan ambitioniert ist, bleiben aber optimistisch.

Die Vergangenheit entscheidet über die Zukunft. So einfach lässt sich die Situation an der Großbaustelle zwischen den B 16-Ausfahrten bei Weichering und dem Ortsteil Lichtenau zusammenfassen. Denn noch ist offen, wie zahlreich die Überbleibsel aus längst vergangenen Epochen im Erdreich neben der Bundesstraße liegen. „Wir hoffen auf eine geringe Funddichte bei den Archäologen“, sagt Arne Schönbrodt, der beim Staatlichen Bauamt Ingolstadt für die Staats- und Bundesstraßen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zuständig ist. Dass diese Hoffnung durchaus berechtigt ist, haben die ersten Grabungen auf der Erweiterungsfläche gezeigt. Dort war die Funddichte recht gering, wie Schönbrodt und Bauaufseher Christian Tanzer wissen. Genaueres soll spätestens Ende der Sommerferien bekannt sein.

Von einer Verzögerung der Arbeiten, wie sie zuletzt in Weichering die Runde gemacht hatte, kann aus Sicht der Fachleute derzeit allerdings nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil: „Wir kommen gut voran, die Leute sind sehr fleißig“, weiß Schönbrodt. Planmäßige Fertigstellung des Knotenpunkts und der dritten Fahrspur soll noch in diesem Jahr sein. Einzig eine hohe Funddichte in dem einstigen steinzeitlichen und römischen Siedlungsgebiet könnte diese Zielmarke pulverisieren. „Momentan ist da ein Fragezeichen, ich bin aber der Meinung, dass wir das heuer schaffen“, sagt Schönbrodt. Und auch beim Kostenrahmen – vorgesehen sind 2,2 Millionen Euro – erwartet er keine Überraschungen.

Das Geld fließt unter anderem in die dritte Fahrspur, die auf einer Länge von 1,1 Kilometern die Sicherheit auf der Bundesstraße deutlich erhöhen soll. Diese wird in den nächsten Wochen zwischen der Anschlussstelle bei Weichering und dem Parkplatz auf Höhe Lichtenau entstehen. Überholen können in Zukunft auf diesem Abschnitt nur noch die Fahrzeuge, die aus Richtung Neuburg kommen. In die Gegenrichtung gilt Überholverbot, allerdings gibt es in Richtung Neuburg wenige Kilometer entfernt bei Hagau eine Überholmöglichkeit.

Die neue Spur beginnt mit der Auffahrt auf die B 16 bei Weichering in Richtung Ingolstadt und entschärft diese Stelle dadurch enorm. Auch in die Gegenrichtung soll eine Einfädelspur entstehen, wie Schönbrodt berichtet. Bisher hatten Verkehrsteilnehmer dort stoppen müssen und eine günstige Gelegenheit zur Auffahrt nutzen müssen – doch nicht immer ging das gut. Um diese Spuren und auch eine längere Abbiegespur aus Richtung Neuburg zu ermöglichen, haben die Planer den kompletten Knoten ein Stück nach Westen versetzt. Dabei profitiert das Bauamt von der Kooperation des Landkreises, in dessen Zuständigkeit die Rampen liegen und der sich daher mit knapp 200 000 Euro an der Maßnahme beteiligt.

Voraussichtlich im Oktober sind die Arbeiten am Knotenpunkt mit den neuen Rampen komplett abgeschlossen, dann wechselt der Bautrupp auf die lange Gerade. Die Verbreiterung der Fahrbahn soll auf beiden Seiten stattfinden, zeitweise mit Vollsperrung der B 16. Die täglich rund 12 500 Fahrzeuge, gut 3000 Lastwagen, müssen dann nach Norden und Süden ausweichen, einmal auf eine bestehende Gemeindeverbindungsstraße, einmal auf einen neuen Weg, der im Zuge der Arbeiten entstanden ist. Die Fahrbahn selbst bekommt übrigens einen Belag, der Schönbrodt zufolge „positive Lärmwerte“ aufweist, gleichzeitig aber eine weitaus längere Haltbarkeit als Flüsterasphalt hat.

Darüber hinaus entsteht auf Höhe der Osterfeldsiedlung ein Lärmschutzwall. Eine Bereicherung, wie Weicherings Bürgermeister Thomas Mack (CSU) feststellt. „Vorher war in diese Richtung gar nichts.“ Auf der andere Seite der Bundesstraße isst der Handlungsbedarf indes gering. Die nächste Bebauung sind Schule und Kindergarten, die als unproblematisch gelten.

Sollte es wider Erwarten doch nichts mehr mit der Fertigstellung in diesem Jahr werden, soll der Verkehr den Winter über auf jeden Fall über die Bundesstraße rollen. „Auf der breiteren Trasse ist es bei Schnee und Frost deutlich sicherer als auf den beiden Ausweichspuren“, erklärt Schönbrodt. Doch wie gesagt: Dazu soll es gar nicht erst kommen.