Mehr Licht am Straßenrand?

04.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:38 Uhr

Weniger ist mehr: Am neuen Kreisverkehr in Grünau seien dank der weißen Zusatztafeln weniger Verkehrszeichen aufgestellt worden, freut sich Günther Preßgut von der Neuburger Polizei. - Foto: Janda

Neuburg (DK) Der Schilderwald auf Deutschlands Straßen soll sich laut Plänen des Bundesverkehrsministeriums im kommenden Jahr deutlich lichten. Wie die Situation an Neuburgs Straßenrändern aussieht, hat sich der DONAUKURIER jetzt mit Günther Preßgut von der Neuburger Polizei angeschaut.

Unaufhörlich schiebt sich die Blechlawine über den feuchten Asphalt der Staatsstraße 2043. Lastwagenfahrer lenken ihre Fahrzeuge über die Grünauer Straße in die Innenstadt oder ins Gewerbegebiet. 5,2 Kilometer sind es bis Neuburg, heißt es auf einem kleinen Wegweiser für Radfahrer. Die sind heute allerdings kaum auf ihren Drahteseln unterwegs. Nur vereinzelt passieren sie den neuen Kreisverkehr in Grünau.

Runde blaue Tafeln und ein weißes Zusatzschild weisen ihnen in beide Richtungen ihren Weg. "Streng genommen hätten wir das blaue Schild doppelt aufstellen müssen", erklärt Polizeihauptkommissar Günther Preßgut, Sachbearbeiter Verkehr bei der Neuburger Polizeiinspektion. Insgesamt wären es dann sechs geworden. Durch die einfache weiße Zusatztafel sei allerdings die Hälfte eingespart worden.

Die Hälfte gespart

"Vor der Beschilderung haben wir uns schon Gedanken gemacht, ob so viele Zeichen gebraucht werden", sagt der Polizist. Durch die einfache Lösung sind es jetzt nur halb so viele geworden wie ursprünglich vorgesehen. Auch der waagrechte Pfeil, der die Fahrtrichtung in Kreisverkehren vielerorts zusätzlich vorgibt, ist in Grünau nicht vorhanden. Auf der blauen Kreisverkehr-Tafel sei ja für alle deutlich erkennbar, in welche Richtung es geht, erklärt Preßgut die Situation.

Das Bundesverkehrsministerium hat heuer einen Vorschlagskatalog aufgestellt, welche Zeichen abgeschafft werden könnten. Laut Straßenverkehrs-Ordnung sollen Schilder aber sowieso nur dort angebracht werden, wo sie unbedingt notwendig sind, sagt Preßgut.

"Doppelt gemoppelt"

Anders an der Bushaltestelle am Kreuzberg. "Anhalten ist an Bushaltestellen generell verboten", erklärt der Polizist. Trotzdem steht hier ein blau rotes Halteverbotsschild. "Das ist zwar doppelt gemoppelt, aber scheinbar nötig." Weniger sinnvoll ist das Halteverbot im Kreuter Weg. "Wer parkt hier schon", sagt der Verkehrsexperte, "die Fahrbahn ist ja viel zu eng."

Ähnlich ist die Situation in der Bürgermeister-Sing-Straße. An der Bushaltestelle stehen innerhalb von etwa 100 Metern drei Halteverbotsschilder. "Das in der Mitte ist absolut unnötig", sagt Preßgut. Wie eine Tafel in der Schwemmstraße, einem verkehrsberuhigten Bereich, wo ein Zusatz besagt, dass das Parken in gekennzeichneten Flächen erlaubt ist. "Das gilt in verkehrsberuhigten Bereichen normalerweise immer", sagt der Experte Preßgut.

Vielerorts seien Fahrbahnmarkierungen übrigens besser als Verkehrszeichen, erklärt er. Wie auf der B 16 zwischen dem Südpark und der Ausfahrt Donauwörther Straße. Eine durchgezogene Linie verbietet hier das Überholen, extra Schilder gibt’s nicht. "Die Linie sticht eher ins Auge", erklärt Preßgut, "da weiß jeder sofort, dass er nicht überholen darf."

Wegweiser und andere Hinweistafeln erschweren den Überblick für Verkehrsteilnehmer vielerorts zusätzlich. Auch diese Schilder gehören – obwohl keine Verkehrszeichen – zum so genannten Schilderwald. "Wer nimmt da teilweise noch wahr, was für was gilt", sagt Preßgut. Von Schilderwald sei in Neuburg trotzdem nicht die Rede – "bis auf wenige Stellen, an denen es etwas zu verbessern gibt."

Unübersichtlich wird’s derzeit dennoch: Weil zahlreiche Wahlplakate am Straßenrand die Blicke auf sich ziehen. "Da haben wir aber ein Auge drauf", verspricht der Polizeihauptkommissar.