Mehr junge Leute auf Jobsuche

17.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:11 Uhr

Über die aktuellen Job-Angebote informierten sich viele junge Frauen und Männer vor kurzem beim Aktionstag in der Agentur für Arbeit in Pfaffenhofen. - Foto: Eibisch

Pfaffenhofen (SZ) Günther Böhm, Leiter der Pfaffenhofener Dienststelle der Agentur für Arbeit, spricht von einer "erschreckenden Entwicklung": Die Zahl der jungen Arbeitssuchenden im Alter bis 25 Jahren ist seit Dezember 2008 von 40 auf jetzt 201 angestiegen.

Besonders bedenklich: Unter den jungen Männern und Frauen, die bisher vergeblich einen Job suchen, haben die allermeisten, nämlich 156, eine abgeschlossene Ausbildung. Selbst wenn man die 80 aus saisonalen Gründen arbeitslos gemeldeten Bewerber abziehe, die im Frühjahr wieder eingestellt werden, bleibe die Zahl trotzdem zu hoch, so Böhm. In diesen Zahlen noch gar nicht enthalten sind die jungen Leute, die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben, sondern Hartz-IV-Empfänger sind.

Zu den vielen Initiativen, mit denen Böhm und seine Kollegen jungen Menschen zu einer Arbeit verhelfen wollen, gehört auch der Jugend-Aktionstag in der Arbeitsamts-Dienststelle Pfaffenhofen. 25 junge Leite waren eingeladen, um in intensiven Einzelgesprächen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt auszuloten – auch mit Hilfe von externen Firmen, die sich auf Zeitarbeit spezialisiert haben.

"Wichtig ist," so Böhm, "dass der Lebenslauf der jungen Menschen keine allzu großen arbeitsmäßigen Lücken aufweist. Denn bereits nach einem Jahr Arbeitslosigkeit zählen selbst Ausgebildete intern und auch oft bei den Arbeitgebern als Ungelernte – so schnell ändert sich heute die Arbeitswelt."

Die Aktionstage fanden auch schon im vergangenen Jahr statt. "Von den eingeladenen Jugendlichen kommen etwa zwei Drittel zu den Veranstaltungen und bei zehn Prozent klappt es dann tatsächlich mit einer Anstellung," schildert der Arbeitsamtschef die bisherigen Erfahrungen. Kleine Brötchen also, die dort gebacken werden, "aber wir lassen nicht locker und versuchen es immer wieder."

Günther Böhm wünscht sich einen "runden Tisch", an dem die Schulen, Vertreter der Wirtschaft und die Politik gemeinsam mit der Agentur für Arbeit alles tun, um die von etwa zwei Prozent auf über drei Prozent angestiegene Arbeitslosigkeit im Landkreis wieder zu senken. "Dabei ist natürlich auch die Zeitarbeit eine Möglichkeit – zwar nicht unbedingt die erste Wahl, aber eine Möglichkeit, weiße Flecken im persönlichen Arbeitsleben zu vermeiden."

Böhm bedauert, dass viele Arbeitgeber zögern, ihre jungen Mitarbeiter nach Abschluss der Ausbildung in ein festes Arbeitsverhältnis zu übernehmen. Häufig würden die noch nicht abgeschlossene Familienplanung der jungen Arbeitnehmer aber auch ein eventuell noch bevorstehender Grundwehrdienst als Hindernis für einen unbefristeten Arbeitsvertrag genannt. Noch ein drittes Argument hört Böhm oft von Arbeitgeberseite: "Es heißt, die Jugendlichen hätten keine ausreichende Berufserfahrung". Aber woher sollten sie diese auch bekommen, wenn sie nach der Ausbildung nicht weiterbeschäftigt würden.