München
Mehr Geld für Metaller

Einkommen der 3,7 Millionen Beschäftigten steigen in zwei Stufen um insgesamt 5,6 Prozent

15.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:08 Uhr

München/Ingolstadt (DK) Es geht auch ohne Streik: IG Metall und Arbeitgeber einigten sich in Bayern in der Nacht zu gestern ziemlich schnell auf einen neuen Tarifvertrag für die wichtigste deutsche Industriebranche. Dafür gab es mehr Lob als Kritik.

Deutlich mehr Geld für die Beschäftigten und Planungssicherheit für die Unternehmen: Der zügige Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie ist überwiegend auf ein positives Echo gestoßen. In der Nacht zu gestern vereinbarten die Gewerkschaft IG Metall und die Arbeitgeber in München mit einer zweistufigen Lohnerhöhung einen Pilotabschluss für die bundesweit 3,7 Millionen Beschäftigten der Schlüsselbranche und verhinderten damit einen Arbeitskampf.

Nach zwei Nullmonaten sollen die Einkommen ab dem 1. Juli um 3,4 Prozent und ab dem 1. Mai 2014 nochmals um 2,2 Prozent steigen. Der neue Tarifvertrag hat eine vergleichsweise lange Laufzeit von 20 Monaten. Die Auszubildenden erhalten monatlich je nach Ausbildungsjahr zwischen 45 und 48 Euro mehr Geld.

Die Große Tarifkommission in Bayern stimmte dem Kompromiss in Ismaning bei München gestern einstimmig zu. Bayern ist damit erstmals seit 1995 wieder Pilotbezirk – in anderen Tarifbezirken kündigten beide Seiten an, den Abschluss übernehmen zu wollen.

Der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber sagte, mit dem Abschluss würden die Beschäftigten fair und angemessen an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt. Die Warnstreiks zuvor hätten den nötigen Druck erzeugt, der für die rasche Einigung nötig gewesen sei. Die Gewerkschaft hatte ursprünglich ein Plus von 5,5 Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit gefordert.

„Der Pilotabschluss sorgt für Planungssicherheit und zeugt von Weitblick und Fairness“, meinte Gesamtmetallpräsident Rainer Dulger. Kritik aus dem eigenen Lager wies er zurück. Es habe sich bei den Verhandlungen so ergeben, dass man für eine längere Laufzeit auf flexiblere Lösungen habe verzichten müssen, betonte er. Die bestehenden Instrumente reichten aus, um auf Notlagen einzelner Betriebe reagieren zu können.

Bei den Beschäftigten von Audi in Ingolstadt wurde der Abschluss positiv aufgenommen. IG-Metall-Vertrauenskörperleiter Jörg Schlagbauer sagte, der Abschluss „deckt die Erwartungen, die wir gehabt haben“. Seite 2, 7 und 27