Neuburg
Mehr Dynamik am großen Fluss

Großprojekt in den Auen zwischen Marxheim und Stepperg läuft an - Umweltausschuss befürwortet Pläne

12.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:45 Uhr
Idylle in der Hatzenhofener Schütt: So wie hier am Altwasser südlich von Rennertshofen sieht es an vielen Stellen entlang der Donau aus. Nun sollen die Auen zwischen Marxheim und Stepperg wieder dynamischer werden. −Foto: S. Hofmann

Neuburg - Grünes Licht für die Dynamisierung der Donau-Auen im westlichen Kreisgebiet: Der Natur- und Umweltausschuss des Neuburg-Schrobenhausener Kreistags hat dem Projekt geschlossen zugestimmt.

Damit endet für die Maßnahme eine mehrjährige Zwangspause, gleichzeitig beginnen langwierige Planungen.

Bis es mit der Dynamisierung im fraglichen Abschnitt der Auwälder zwischen Marxheim im Nachbarlandkreis Donau-Ries sowie dem Rennertshofener Ortsteil Stepperg konkret wird, dürfte noch jede Menge Wasser den Strom hinabfließen. Der Startschuss ist in einem begleitenden Arbeitskreis unmittelbar nach dem Beschluss der Ausschussmitglieder immerhin bereits gefallen. Dort wird nun zunächst ein Konzept entwickelt, wie die einst natürliche Dynamik dieser einmaligen Landschaft wieder herstellbar ist. Denn mit der Regulierung des Flusses und dem Bau der Wasserkraftwerke, hatten diese Prozesse entlang der Donau überwiegend ein Ende - mit gravierenden Folgen für viele Tier- und Pflanzenarten, die dadurch wertvollen Lebensraum verloren. Um sie wieder in den Auen anzusiedeln und zudem den Charakter der Landschaften als wichtiger Wasserrückhalt zu stärken, ist nun nach dem Bereich zwischen Ingolstadt und Neuburg der nächste Schritt der Dynamisierung geplant.

Konkrete Maßnahmen gibt es zwar noch nicht, allerdings klare Ziele. Diese sehen unter anderem eine Vernetzung sowie eine besser Durchgängigkeit der bestehenden Auengewässer an der Donau vor. Zudem ist geplant, Altwasser und Flutrinnen wieder in das System einzubinden. Weil diese Schritte zahlreiche Grundstückseigentümer betreffen können, sollen sie in die Überlegungen eingebunden werden.

Genau darauf, also auf einen Dialog, legen die Kreisräte großen Wert. Immerhin dürften sie sich nur ungern an die Überlegungen rund um einen dritten Nationalpark entlang der Donau erinnern, bei denen viele Fragen offen blieben. "Ganz wichtig ist deshalb, mögliche Veränderungen von Anfang an transparent darzustellen", betonte Alfred Hornung (CSU), der sich sicher ist, dass es zu Eingriffen kommen wird. In die gleiche Richtung argumentierte Ludwig Bayer, FW-Kreisrat und zudem Obmann der Neuburg-Schrobenhausener Landwirte. "Wir müssten daher schon wissen, um was genau es geht", forderte der Stepperger, der Bedenken hinsichtlich der Nutzungsrechte äußerte. Daher stehen seinen Worten zufolge vor allem die kleinen Rechtlergemeinschaften im fraglichen Abschnitt dem Projekt eher skeptisch gegenüber.

Diese Bedenken, die Bayer auch im Protokoll der Sitzung vermerkt wissen wollte, möchte die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt möglichst frühzeitig ausräumen, wie ihr Leiter Siegfried Geißler betonte. "Wir wollen diesen Prozess möglichst offen gestalten", kündigte er an und versprach, sofort auf die Eigentümer zuzugehen, sobald klar ist, dass einer betroffen ist. Aus seiner Sicht kann das gesamte Projekt "nur freiwillig und von unten her laufen".

Dabei kann der Landkreis auf starke Partner bauen. Denn mittlerweile ist die Auendynamisierung eines der Schlüsselprojekte im Masterplan zur Umsetzung der bayerischen Donauraumstrategie. Dadurch winken bereits im ersten Schritt üppige Fördermittel. Für mögliche nötige Untersuchungen, deren Gesamtkosten auf 100000 Euro gedeckelt sind, steht ein Zuschuss von 90 Prozent in Aussicht. "Es gibt zwar schon viele Unterlagen, aber vieles ist noch nicht ausreichend", erklärte Geißler, der erst Klarheit schaffen und anschließend mit konkreten Maßnahmen auf die Kreisgremien zukommen will.

Im Gespräch ist die Auendynamisierung entlang des etwa 13 Kilometer langen Flussabschnitts zwischen der Marxheimer Donaubrücke und der Stepperger Enge bereits seit vielen Jahren. Die ersten Besprechungen reichen ins Jahr 2014 zurück. Doch seitdem lag das Projekt wegen der Diskussion um einen Flutpolder im Gebiet von Bertoldsheim und Burgheim mehr oder weniger auf Eis. Erst mit dem Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern, der das ohnehin umstrittene Hochwasserschutzprojekt mehr oder weniger beerdigt hat, ist die Dynamisierung der Aue wieder ein Thema. Und eines, das beim Großteil der Beteiligten bei einem Vorgespräch im Herbst gut angekommen ist.

DK