Eichstätt
Mehr Blühflächen für die Bienen

"Geschichtsträchtiger Moment": Imker suchen Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Bauernverband

06.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:09 Uhr

In ihrer malerischen Tracht nahmen die Imker oder Zeidler, wie sie sich auch nennen, am Sonntag am Erntedankgottesdienst in der Klosterkirche St.Walburg teil. Beim traditionellen Imker-Erntedank gab es auch Fachvorträge von Kreisvorsitzendem Josef Hagemann (4. von links) und Stephan Berg vom Fachzentrum Bienen in Veitshöchheim. - Fotos: baj

Eichstätt (EK) Für den Laien gibt es kaum etwas Selbstverständlicheres, als dass Imker und Bauern Hand in Hand arbeiten. Doch in der Realität werkeln beide Berufsgruppen oft genug nebeneinander her. Das soll sich jetzt grundsätzlich ändern.

Gar von einem „geschichtsträchtigen Moment“ spricht Josef Hagemann, Vorsitzender des Eichstätter Kreisverbandes der Imker: „Erstmals suchen wir den direkten Kontakt zum Bayerischen Bauernverband.“ Der Grund liegt auf der Hand: „Wir können ohne die Landwirtschaft keinen Erfolg haben.“ Die Kooperation scheint dringend nötig und gerade jetzt bietet sich ein günstiger Zeitpunkt für die Zusammenarbeit.

Die Honigbiene hat massive Probleme, das ganze Jahr über an Nahrung zu kommen. „Ab Juni steht der Biene nicht mehr genügend Nahrung über Blütenstaub, Nektar und Honigtau zur Verfügung. Von Juni bis Oktober kann sie sich nicht mehr vollständig gesund ernähren und lebt entsprechend kürzer“, weiß Hagemann. Es fehlen einfach die nötigen Blühflächen, die permanent von den Insekten angeflogen werden können. „Die finden draußen nichts“, so Hagemann.

Heuer habe sich die Lage zusätzlich verschärft, weil es im Frühjahr relativ trocken war. „Die Pflanzen und Bäume hatten über Wochen kein Wasser und das ist entscheidend für den Ertrag“, erklärt Hagemann. Wenn Weiden und andere Frühblüher nicht in vollem Saft stünden, würden die Insekten sogar schon im Frühjahr leiden. Aus demselben Grund gab es auch keinen Waldhonig. Die Honigtauerzeuger litten unter Wassermangel und daher konnten sich die Bienen auch hier nicht bedienen.

Die Folge: Die Imker mussten zufüttern – mit Honigwaben, denn Zuckerwasser ist im Sommer nicht erlaubt. Ein äußerst mäßiges Honigjahr also, auf das die Zeidler zurückblicken. Hagemann und seine Kollegen wollen – in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft – erreichen, dass die Blühzeiträume ausgedehnt werden. Eine Möglichkeit würde das sogenannte Greening bieten. Nach dem Vorschlag der EU-Kommission sollen alle Landwirte, die die Grundprämie beantragen, ab 2014 zusätzlich drei weitere Maßnahmen erbringen: Fruchtartenvielfalt der Ackerflächen, Erhalt von Dauergrünland und eine Ausweisung von mindestens sieben Prozent der Flächen, die dann „im Umweltinteresse genutzt“ werden sollen. Dafür gibt es finanzielle Anreize. Hier wollen die Imker ansetzen und sich für Blühflächen vom Frühjahr bis zum Spätherbst starkmachen. Erstmals in Bayern habe in Neustadt an der Aisch eine solche Zusammenarbeit eingesetzt, so Hagemann. Es gebe auch hier bereits Versuche und Ansätze, die Hoffnung machen, ist der Kreisvorsitzende zuversichtlich. „Wenn wir das erreichen im Landkreis, hier bei uns, haben wir gute Karten für die Bienen.“

Josef Kroll, der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, ist offen für solche Gespräche: Auch er ist der Meinung, dass Imkerei und Landwirtschaft zusammengehören.

Das ist aber nicht das einzige Projekt, in das sich die Eichstätter Imker einbringen wollen. Die Gründung einer Lokalen Aktionsgruppe (LAG) steht unmittelbar bevor. Die entsprechende Versammlung ist für den 16. Oktober anberaumt. Auch hier wollen sich die Zeidler mit einbringen. Schließlich geht es dabei um Gelder aus Brüssel und die Imker hätten gern noch einen Bonus für ihren Lehrbienenstand.