München
Mehr Auszubildende in Bayern

Industrie, Handel und Handwerk haben aber noch Tausende Lehrstellen frei

31.08.2018 | Stand 23.09.2023, 3:57 Uhr
Alessia Müller lernt in Nürnberg den Beruf der Kauffrau für Büromanagement - mit guten Beschäftigungschancen. −Foto: Karmann/dpa-tmn

München/Nürnberg (DK) Die Zahl der Auszubildenden in Bayern legt wieder zu, wie aus aktuellen Zahlen von Industrie, Handel und Handwerk hervorgeht.

Allerdings sind noch immer viele Lehrstellen unbesetzt.

Sowohl in den IHK-Berufen als auch im Handwerk treten zum neuen Ausbildungsjahr Anfang September mehr junge Leute an als im Vorjahr. Wie der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) in München am Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen berichtete, beginnen diesmal 48120 junge Frauen und Männer eine Lehre in einem IHK-Beruf - 2,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Darunter sind rund 1500 Flüchtlinge. Im Handwerk wurden nach Angaben des Bayerischen Handwerkstags 23085 neue Lehrverträge geschlossen - 0,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Nach Angaben des BIHK haben auch in diesem Jahr wieder viele Betriebe "große Mühe, alle Ausbildungsplätze zu besetzen". Bislang seien im Freistaat noch insgesamt rund 32000 Lehrstellen frei - fast ein Drittel der seit Jahresbeginn gemeldeten Ausbildungsplätze. Dabei stieg nach Angaben des BIHK die Zahl der Lehrstellen im Vergleich zum Vorjahr weiter um rund 5000 oder 4,8 Prozent an.

BIHK-Präsident Eberhard Sasse erklärte dazu am Freitag: "In praktisch allen Branchen nehmen Betriebe auch noch kurzfristig Bewerbungen an. Bis in den Oktober hinein kann man noch gut in die Ausbildung einsteigen. " Auch Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), betonte, Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hätten, sollten sich weiter bewerben. Im bayerischen Handwerk seien "noch Tausende Lehrstellen frei".

Viele offene Stellen gebe es zum Beispiel noch im Lebensmittelhandwerk sowie bei Friseuren oder Metallbauarbeitern, sagte Peteranderl am Freitag im Bayerischen Rundfunk. Die Lehrstellenbörsen auf den Internetseiten der bayerischen Handwerkskammer böten einen Überblick über freie Ausbildungsplätze.

Bundesweit sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg zum Start des neuen Ausbildungsjahrs noch 91000 junge Leute ohne Lehrstelle. Ihnen standen im August noch 149000 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. Daneben hätten sich 49000 junge Leute nach erfolgloser Suche nach einem Ausbildungsplatz erst einmal für einen weiteren Schulbesuch, ein Berufsvorbereitungsjahr oder für einen Freiwilligendienst entschieden. Laut BA standen einen Monat vor Ende des Berufsberatungsjahres rund 548000 offenen Stellen etwa 521000 Bewerber gegenüber.

Die fünf beliebtesten IHK-Ausbildungsberufe sind laut BIHK die zu Einzelhandelskaufleuten, Kaufleuten für Büromanagement, Industriekaufleuten, Fachinformatikern und Industriemechanikern. Für den neuen und ersten voll digital ausgerichteten IHK-Ausbildungsberuf zu Kaufleuten im E-Commerce hätten sich bereits 251 junge Frauen und Männer entschieden.

Carsten Rost