Pfaffenhofen
Mehr Altersarmut?

04.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:06 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Dem Landkreis Pfaffenhofen droht Altersarmut - in einem größeren Ausmaß als bislang angenommen, so die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Rund 18000 Arbeitnehmer im Kreis würden - so, wie sie heute arbeiten - nur eine Rente unterhalb der staatlichen Grundsicherung bekommen. Und das, wenn sie nach immerhin 45 Berufsjahren in den Ruhestand gingen. Das sind kreisweit 38 Prozent aller Beschäftigten.

Die Schwelle für "Alters-Hartz-IV" liege im Landkreis Pfaffenhofen bei aktuell 805 Euro im Monat. Dabei sind insbesondere die Kosten fürs Wohnen berücksichtigt. Dies geht aus einer Renten-Analyse des Pestel-Instituts hervor, so die NGG.

Demnach könnte die Zahl armutsgefährdeter Rentner an der Ilm künftig noch deutlich steigen - nämlich dann, wenn die durchschnittliche Rente bis zum Jahr 2030 auf nur noch 43 Prozent des Einkommens abfallen sollte. Dann gäbe es im Kreis Pfaffenhofen knapp 21000 Menschen, die nach 45 Beitragsjahren bei einer Rente unterhalb der Grundsicherung landen, so das Pestel-Institut. Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz, spricht von "alarmierenden Zahlen". Wer ein Leben lang gearbeitet habe, müsse später auch von seiner Rente leben können. "Die Bundesregierung hat eine Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis lediglich 2025 vereinbart. "Das reicht nicht aus", so Reißfelder.

Zugleich sieht die NGG die Arbeitgeber in der Pflicht. "Klar ist, dass aus Mini-Löhnen keine Spitzen-Renten werden", betont Reißfelder. Gerade in Branchen wie dem Gastgewerbe und Bäckerhandwerk müssten im Kreis Pfaffenhofen viele Beschäftigte im Alter aufstocken.

Viele Beschäftigte hätten zwar das Glück, dass der Partner mehr verdiene und so die Haushaltskasse im Rentenalter aufbessere. Doch häufig sei das Geld selbst dann sehr knapp. Gerade wer einen Teilzeit- oder Minijob habe, müsse sich auf einen "extrem mageren Rentenbescheid" einstellen. Frauen seien davon besonders häufig betroffen. Sogar unter Vollzeitbeschäftigten hat nach Berechnungen des Pestel-Instituts aktuell rund jeder Vierte im Kreis Pfaffenhofen einen Rentenanspruch von weniger als 1000 Euro monatlich - nach 40 Arbeitsjahren.