Gaimersheim
"Mehr als nur Wohnungen"

Caritas-Sozialstation Gaimersheim erweitert Verwaltung und baut acht Einheiten für "Wohnen mit Service"

21.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:33 Uhr
So soll die Caritas-Sozialstation Gaimersheim an der Straße Am Wallgraben nach ihrer Erweiterung aussehen: rechts das bestehende Gebäude, an das ein Verbindungstrakt angedockt wird, an den wiederum das Gebäude für "Wohnen mit Service" anschließt. Links auf der Skizze die Marienkapelle. −Foto: jechnerer architekten + stadtplaner

Gaimersheim - Am Mittwoch vergangener Woche hat der Bauausschuss des Gaimersheimer Marktrats einstimmig den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Am Wallgraben" gefasst, damit die dort befindliche Caritas-Sozialstation erweitert werden kann.

Am Dienstag hat Andreas Rabl, Vorsitzender des Vereins Caritas-Sozialstation Gaimersheim, die für den Bau nötigen Unterlagen im Gaimersheimer Rathaus abgegeben. Jetzt hoffen Rabl, Geschäftsführerin Gerlinde Stark und Alfred Schimmer, als Vorsitzender des Krankenpflegevereins Hofstetten Mitglied der Vorstandschaft der Caritas-Sozialstation, darauf, dass sie bald die Genehmigung bekommen, um mit dem Bauprojekt starten zu können. Für die Bezugsfertigkeit des Projekts haben die drei, die das "Bauteam" der Sozialstation bilden, nämlich schon einen Termin angepeilt: Ende 2022.

Die Erweiterungspläne sehen vor, dass an das bestehende Gebäude ein Verbindungsbau angedockt wird, an dessen anderem Ende wiederum ein weiteres Gebäude anschließt, in dem Wohnungen für "Wohnen mit Service" untergebracht sein werden. Damit will die Caritas-Sozialstation laut Rabl "die Lücke zwischen ambulanter Hilfe und stationärer Versorgung in Pflegeheimen schließen". Für das rund vier Millionen Euro teure Vorhaben löst der Gaimersheimer Verein Rücklagen auf und muss gleichzeitig auf Fremdfinanzierung zurückgreifen.

Insgesamt acht barrierefreien Wohneinheiten - beispielsweise gibt es anstelle von Badewannen Duschmulden, in die man hineinfahren kann, und ausreichend Platz, um überall mit Rollator oder Rollstuhl hinzukommen - sollen dann "für Leute mit Pflegegrad, die aber noch in der Lage sind, in einem Notfall selbst Hilfe zu rufen", zu "ortsüblichen Mietpreisen" angeboten werden. Das sei möglich, weil bei diesem Projekt "nicht gewinnorientiert" gearbeitet werde. Das Ziel sei jedenfalls, dass die Menschen möglichst lange allein vor Ort leben könnten.

Ganz allein freilich doch nicht. Denn neben Hilfsleistungen von Caritas-Mitarbeitern sollen die künftigen Bewohner natürlich gerade die Möglichkeit zum Kontakt mit anderen haben. Deshalb ist ein Teil im Erdgeschoss des neuen Gebäudes als Begegnungsraum vorgesehen, in dem auch Leute von außerhalb gern gesehen sind, die nicht das "Wohnen mit Service" in Anspruch nehmen. Denn, so Stark, "die Öffnung nach außen ist ganz wichtig". Und Rabl fügt an: "Es muss sich was rühren. " Deshalb sollen in dem Begegnungsraum beispielsweise auch Vortragsabende oder Weiterbildungsveranstaltungen stattfinden.

Um "der Vereinsamung zu begegnen", ist als weiterer Treffpunkt auch noch eine - von der später einmal U-förmigen Anlage umrahmte - Piazza geplant.

Insgesamt hält Stark es für wichtig, dass eine solche Wohnanlage - wie in diesem Fall - in möglichst zentraler Lage im Ort gebaut wird und wichtige Einrichtungen für die Bewohner fußläufig erreichbar sind.

Dass die Nachfrage sehr groß sein wird, weiß Schimmer von vergleichbaren Angeboten. Aber es werde für Bewerber eine Liste von Auswahlkriterien geben, die jedoch teilweise noch nicht feststehen. "Ganz oben" wird dabei laut Rabl aber die körperliche Bedürftigkeit stehen. Zudem müssen die Interessenten aus einer Ortschaft des ehemaligen Dekanats Gaimersheim - also aus Gaimersheim, Buxheim, Tauberfeld, Eitensheim, Hitzhofen, Hofstetten, Böhmfeld, Lippertshofen, Wettstetten, Lenting oder Hepberg - kommen. Und schließlich wird auch - neben weiteren Kriterien - eine Mitgliedschaft in einem Krankenpflegeverein berücksichtigt werden.

Wenn schließlich die neben der Sozialstation durch den Abbruch des dortigen Gebäudes im Dezember (darin hatte lange Zeit die Tafel Gaimersheim ihr Domizil) entstandene Baulücke Ende 2022 wieder gefüllt ist, hat das Bauteam der Caritas-Sozialstation nicht nur diese, sondern auch die schon angesprochene Angebotslücke geschlossen. Denn dann werden Am Wallgraben im Rahmen dieses "zukunftsweisenden Projekts, das in allen Gemeinden wichtig wäre", laut Rabl "mehr als nur Wohnungen" zur Verfügung stehen.

DK

Norbert Schmidl