Pfaffenhofen
Mehr als nur Ackerbau und Düngemittel

Griechen informieren sich an der Berufsschule über die Ausbildung zum Landwirt

12.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:52 Uhr

Lehrstunde für griechische Korrespondenten: Metropolit Maximus (links) und Athanassios Kelemis (2. von rechts) bekamen von Agrar-Fachbetreuer Joseph Amberger (rechts) und Fachlehrer Matthias Pichler von der Pfaffenhofener Berufsschule das Duale Ausbildungssystem gezeigt – hier bei einer Betriebsführung - Foto: Schrätzenstaller

Pfaffenhofen (SZ) Staatsverschuldung, Klima, fußballerisches Können – die Unterschiede zwischen Deutschland und Griechenland sind groß. Einer liegt auch im Ausbildungssystem. Zwei griechische Korrespondenten haben sich nun in Pfaffenhofen über die Ausbildung zum Landwirt informiert.

Wie wird die Duale Ausbildung in Deutschland umgesetzt? Was muss ein angehender Landwirt alles beherrschen? Welche Gewichtung haben Theorie und Praxis? Diese und weitere Fragen haben sich Athanassios Kelemis, Geschäftsführer der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer (AHK), und Metropolit Maximus, Abgesandter des griechischen Erzbischofs, an der Pfaffenhofener Berufsschule beantworten lassen. Unter der Leitung von Joseph Amberger standen ihnen die Lehrlinge Rede und Antwort. Vor allem die Kombination aus Praxis und Theorie beeindruckte die griechischen Gäste. „Das griechische System ist viel zu theorielastig. Der praktische Teil einer Ausbildung kommt oft viel zu kurz oder gar nicht vor.“

Deshalb verfolge er das Ziel, das Duale Ausbildungssystem auch in Griechenland einzuführen. „Natürlich können wir das deutsche System nicht eins zu eins übernehmen. Wir müssen es an unsere Verhältnisse anpassen“, sagt Kelemis. Auf den Weg dort hin sieht er aber einige Hürden. „Zum Beispiel die Sprachbarriere.“ Um die deutschen Lehrbücher zu übersetzen, sei großer Aufwand nötig, da diese erst vom Deutschen ins Englische, und vom Englischen ins Griechische übersetzt werden müssten. Ein weiteres Hindernis sieht er in der Ausbildung der Lehrkräfte. Schließlich herrsche in Griechenland bei den Jugendlichen bis 24 Jahren eine Arbeitslosigkeit von 60 Prozent. „Wir wollen den Jugendlichen eine Perspektive geben“ sagt Pater Maximus. Besonders beeindruckend finden die beiden das Engagement der Jugendlichen, die nicht nur eine Ausbildung zum Landwirt machen, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen, sondern bei denen die Neugier und der Spaß im Vordergrund stehen. Damit die Lehrlinge auch in Griechenland praxisorientiert arbeiten können, stellt Metropolit Maximus Kloster eine landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung.