Ingolstadt (tsk) 700 Gramm schwer ist die Kugel, um die sich alles dreht. Das sagt zumindest der Name des Spiels: Boule, französisch für Kugel. Aber eigentlich richtet sich alles nach dem Schweinchen, einem deutlich leichteren Kügelchen, das die Boulespieler zuerst werfen und dann versuchen, ihm möglichst nahe zu kommen.
Aber was auch immer man sagt, eines sollte man unbedingt vermeiden: das Ganze als Boccia zu bezeichnen. „Für Boulespieler ist das eine Beleidigung“, sagt Walter Streit, Präsident des Petanque-Clubs Ingolstadt (PCI), der am Wochenende am Josef-Strobl-Platz vor dem Sozialen Rathaus die 13. Stadtmeisterschaft ausgetragen hat. Denn mit dem bunten „Italo-Plastik-Spiel“, wie ein anderer Mitspieler Boccia nennt, wollen sie sich nicht vergleichen lassen. Immerhin spielt der PCI in der Landesliga, der dritthöchsten Liga in Deutschland.
Am Samstag wurden die Stadtmeister im Doublette ermittelt. Dazu traten 15 Zweierteams, meist Ehepaare, gegeneinander an. Gewonnen haben Walter Streit und seine Frau Monika, vor Michael und Caroline Hofmeier und Ute und Ludwig Semmler. Am Sonntag fand dann der Einzelwettbewerb statt, genannt Tête-à-Tête. Da siegte Max Lohr vor Robert Krems, Platz drei teilen sich Thomas Jansen und Gerhard Braun.
Jeder Spieler hat drei Würfe. Für jede Kugel, die näher am Schweinchen landet als die gegnerische, gibt es einen Punkt, beim Teamspiel kann eine Mannschaft also maximal sechs Punkte erzielen, beim Einzel drei. „Es gibt zwei Spezialgebiete“, erklärt Walter Streit. „Legen und Schießen.“ Wer sich mehr dem Legen widmet, kann die Kugeln besser platzieren, wer besser schießt, versucht, die gegnerischen Kugeln abzuschießen, um selbst eine bessere Position zu erlangen. Jeden Freitag ab 17 Uhr trainieren die PCI-Spieler auf dem Josef-Strobl-Platz – und wer Interesse hat, sich auch einmal daran zu versuchen, kann einfach vorbeischauen.
