Mehr als 100 000 Frühlingsboten

10.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:04 Uhr

In den Werkstätten des Gartenamts werden auch die Geräte für die Spielplätze auf Vordermann gebracht.

Ingolstadt (DK) Zivildienst im Gartenamt? So etwas gibt es tatsächlich. Tobias Wild genoss gestern bei Sonnenschein die schönen Seiten der Arbeit im Freien, denn er half mit beim Bepflanzen der Beete mit Frühlingsblumen. "Das ist anstrengend, aber es macht Spaß", meinte der junge Mann.

An so einem milden Frühlingstag wie gestern gibt es kein Halten mehr für die Leute vom Gartenamt: Da werden die Stiefmütterchen auf den Hänger geladen, und im Eiltempo geht es in die Stadt. Mit dem Beet nahe der Adenauerbrücke am Eingang zum Klenzepark wurde am Morgen begonnen. "Dann sind die Schalen am Münster an der Reihe, danach der türkische Garten im Klenzepark und das Blütenband am Reduit Tilly", zählt Paul Eberl vom Gartenamt auf. Anschließend nehmen sich die Trupps die Pflanztröge in der Fußgängerzone und das Beet an der Theaterunterführung vor. "Wenn wir in der Stadt fertig sind, geht es in die Stadtteile, und ganz am Schluss sind wir am Schwarzen Weg." Wenn alles schön bunt ist, haben die städtischen Gartler insgesamt rund 22 000 Zwiebeln und etwa 90 000 Blumen eingepflanzt.

Vornehmlich werden 25 verschiedene Sorten von Stiefmütterchen sowie Narzissen, Vergissmeinnicht, Tulpen, Kaiserkronen, Goldlack und Schöterich verwendet. Paul Eberl überlegt sich vorher in etwa, wie die Beete aussehen sollen, bei großen Anlagen macht er sogar einen detaillierten Pflanzplan.

Für das Beet der schottischen Partnerstadt im Klenzepark, das immer eine echte Augenweide ist, benötigen die Mitarbeiter des Gartenamts zwei Schönwettertage, denn bei Regenwetter würden sie auf der großen Fläche im Schlamm versinken. Bei Regen ist das Pflanzen natürlich ziemlich mühsam, und der Rücken schmerzt allemal von der stundenlangen gebückten Haltung. Aber wenn so wie gestern die Sonne scheint und die Frühlingsblumen wie eine erste farbenfrohe Verheißung wirken, dann macht allen die Arbeit doppelt Freude.

Weil Ostern heuer so früh kommt, werden die Gärtner wahrscheinlich nicht rechtzeitig fertig bis zu den Feiertagen, denn zweieinhalb Wochen dauert die Pflanzaktion insgesamt. Mehr Sorgen als das launische Märzwetter beschwert dem Gartenamt allerdings der zurückliegende niederschlagsarme Winter. "Es fehlt der Schnee, der bei Tauwetter langsam in den Boden sickert und die Wurzeln der Bäume mit Feuchtigkeit versorgt", erklärt Amtsleiter Hans Georg Wüst.

Die Frühlingsboten bleiben bis 20. Mai in den Beeten, dann werden sie von den Sommerblumen abgelöst.

Tobias Wild ist übrigens am Tag der offenen Tür des Gartenamts auf die Idee gekommen, dort seinen Zivildienst zu leisten. Heuer am 27. April sind Besucher wieder willkommen.