"Medizinische Versorgung allein ist zu wenig"

21.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:15 Uhr

Mit einem Blumengebinde wurden die Krankenpflegerinnen Luise Nemrava, Bernadette Würzburger, Angela Dirr und Annemarie Forster ausgezeichnet. - Foto: khe

Dollnstein (khe) Adventlich geschmückte Tische und weihnachtliche Weisen, gespielt von der Zithergruppe Anni Brunner, gaben einen feierlichen Rahmen zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Krankenpflegevereins Dollnstein-Obereichstätt im Laurentiushaus

Pfarrer Paul Schmidt, Vorsitzender des Vereins, konnte neben den anwesenden Schwestern Bernadette Würzburger, Annemarie Forster, Luise Nemrava und Angela Dirr auch Bürgermeister Hans Harrer und eine große Anzahl von Mitgliedern begrüßen.

Bürgermeister Harrer sprach dem Vorstand wegen seines ehrenamtlichen Engagements, das in der heutigen egoistischen Zeit nicht selbstverständlich sei, und in erster Linie den Krankenpflegerinnen größtes Lob für ihre aufopferungsvolle Tätigkeit aus.

Pfarrer chmidt sprach in seinem geistlichen Wort zum Thema "Worin unterscheidet sich ein Christ von einem Nichtchristen, der Gutes tut" Johanna Bittl, stellvertretende Vorsitzende, begann ihren Geschäftsbericht mit den Worten: "Gott schickt Dir seine Engel mit viel Sonnenschein und vielen Sternen", anspielend auf die Krankenpflegerinnen, die immer vor Ort sind wo sie gerade benötigt werden. Auf die oft landläufig von vielen Bürgern gestellte Frage : "Was brauche ich zur gesetzlichen Pflegeversicherung noch einen zusätzlichen Krankenpflegeverein" stellte sie die wesentlichen Vorteile eines örtlichen Krankenpflegevereins heraus. So sei ein derartiger Verein eine große Unterstützung, den Pflegedienst für den Patienten menschlicher zu machen. Sicher werde der Pflegebedürftige vom staatlichen Pflegedienst medizinisch betreut. Aber: "Allein eine technisch, medizinische Versorgung ist zu wenig", meinte Bittl. "Der kranke und oftmals einsame Mensch braucht auch menschliche Zuwendung, er will ein Gespräch mit seinem Pfleger, der oft die einzige Bezugsperson in seinem Krankendasein ist." Und diese ganzheitliche Beziehungspflege könne ihm die Schwester eines örtlichen Krankenpflegevereins ermöglichen, da aus den Mitgliedsbeiträgen diese Zeiten für eine längere Verweildauer, die die gesetzliche Pflegeversicherung nicht von den Krankenkassen erstattet bekommt, getragen würden.

Ein derartiges Projekt, diese Mehrkosten zu übernehmen, wurde beim Krankenpflegeverein Dollnstein-Obereichstätt gestartet und ist zwischenzeitlich anerkannt von weiteren Pflegevereinen übernommen worden. Zu den vom Krankenpflegeverein übernommenen Kosten zählen etwa außerplanmäßige Patientenbesuche, Einkaufsaufträge, Krankenfahrten, psychische Familienbetreuung oder Sterbebegleitung, alles Tätigkeiten, die von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht finanziert werden.

In ihrem Vorstandsbericht ging Johanna Bittl auf die einzelnen Aktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 ein. So wurden von den sieben teilzeitbeschäftigten Schwestern 55 Patienten in insgesamt 11 820 Hausbesuchen betreut. Dabei wurden insgesamt 52 864 Kilometer mit den vier Dienstfahrzeugen zurückgelegt. Zusätzlich wurden von der Schwester Bernadette Würzburger bei etwa 40 Personen, die von Angehörigen häuslich versorgt werden, Kontrollbesuche durchgeführt.

Deshalb galt ihr Dank den Schwestern für ihren Dienst, aber auch dem Kassier, Albert Spiegel, der mit seiner gewissenhaften Buchführung eine gesunde Vereinsgrundlage garantiert und gleichzeitig 13 neu gewonnene Mitglieder vermelden konnte. Gedacht wurde auch der verstorbenen Mitglieder des Krankenpflegevereins. Für jede Schwester hatte Johanna Bittl noch eine Überraschung in Form eines Blumengebindes und einer CD parat.