Mediterranes Paradies in Burgheim

12.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:50 Uhr

Da spielen die Eltern mit: Leander (im Bild) und Bruder Valentin haben Stühle gebastelt, die wie andere Werke der jungen Künstler im Garten aufgestellt wurden - ab und an dürfen Fritz und Helene Rucker auch mal Probesitzen. - Foto: ahl

Burgheim (ahl) Im Gewerbegebiet wohnen? Im ersten Moment scheint das keine sehr verlockende Aussicht, die sich aber beim Anblick des Wohn- und Geschäftshauses der Familie Rucker im Burgheimer Gewerbegebiet schnell relativiert.

Wie im Urlaub in einer gehobenen mediterranen Ferienanlage samt Swimmingpool kommt sich der überraschte Besucher vor, wenn er um das Wohnhaus herum auf Terrasse und modern gestaltete Unterstände mit verschiedenen, teils überdachten Sitzplätzen gelangt. "Das sagt jeder", lacht Helene Rucker - den Spruch vom Urlaubsgefühl kennt sie zur Genüge.

Kurz bevor die Sonne gen Westen hinter dem Haus verschwindet, sendet sie noch ein paar warme Strahlen über die in Kübeln gepflanzten Orangenbäumchen und verstärkt den Eindruck eines kleinen Mittelmeerparadieses mitten im Gewerbegebiet in Burgheim noch einmal. Ein Paradies, das am Tag der offenen Gartentür am Sonntag, 15. Juni, der Öffentlichkeit zugänglich ist. Von 10 bis 17 Uhr ist hier Kiebitzen erlaubt und erwünscht. Kaffee und Kuchen bietet Familie Rucker an und wird den Erlös für die Kirchenrenovierung spenden.

Dass hier Kinder leben, ist auf den ersten Blick zu sehen. Fußball, Tischtennisplatte, Wasserspritzpistole oder Schwimmbad – hier bleibt kein Kinderwunsch unerfüllt. Angelegt wurde der Garten vor rund 14 Jahren und dann immer wieder neu und umgestaltet. Größter Einschnitt war der Bau des Naturgartens vor drei Jahren. "Wir haben beide ein Faible für Naturgärten", erzählt die Hausherrin, "außerdem dachten wir, das macht weniger Arbeit". Doch der Naturgarten will ebenso gepflegt werden, haben Fritz und Helene Rucker inzwischen festgestellt. "Auch hier muss das Unkraut raus", damit die Wildpflanzen in ihrer Vielfalt erhalten bleiben. Viele Tiere fühlen sich hier wohl, zahlreiche Vögel, Igel – nur die ebenfalls erwarteten Ringelnattern haben die Gartenbesitzer noch nicht gesehen.

Der Dufthügel mit verschiedenen Kräutern, darunter auch mehrere Salbeiarten, soll noch beschriftet werden, damit die Besucher nicht im Dunkeln tappen müssen. Im Naturgarten betätigen sich Fritz Rucker und seine Söhne Valentin und Leander auch künstlerisch und haben neben einigen mehr oder weniger abstrakten Werken auch ein nützliches Insektenhotel gebaut, das mit Röhren verschiedenen Durchmessers Unterschlupf für die unterschiedlichsten Arten bieten soll.

Im Vorgarten ist eine Teichanlage zu finden, die Wohn- und Geschäftsbereich optisch voneinander abgrenzt. Hier saßen auch die Kugelbäume, denen es zu verdanken ist, dass der etwa 3000 Quadratmeter große Garten am kommenden Sonntag zu besichtigen ist. Denn die Bäume waren krank und Hilfe war nicht zu finden, bis Fritz Rucker auf die Idee kam, sich bei Kreisfachberaterin Sabine Baues-Pommer Rat zu holen. Nachdem der Kontakt einmal geknüpft war, blieb die Teilnahme am Tag der offenen Gartentür nicht aus, denn auch Baues-Pommer war natürlich höchst beeindruckt von der vielseitigen Gartenanlage.