Neuburg
Medaille für Zivilcourage

Der Neuburger Rainer Martin wird von Innenminister Joachim Herrmann geehrt

12.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:19 Uhr

Rainer Martin zeigte Zivilcourage bei einer blutigen Schlägerei in der Luitpoldstraße in Neuburg - dafür wurde der Neuburger (Mitte) nun von Innenminister Joachim Herrmann (links) mit der Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit für vorbildliche Zivilcourage geehrt. - Foto: Staatsministerium für Inneres

Neuburg/München (szs) Vor einem Jahr zeigte Rainer Martin Zivilcourage. Er griff ein, als er mit seinem Auto in der Luitpoldstraße in Neuburg fuhr und eine brutale Schlägerei beobachtete (wir berichteten mehrfach). Durch sein mutiges Handeln wurde Schlimmeres verhindert, vielleicht sogar ein Menschenleben gerettet. Nun wurde Rainer Martin von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in München zusammen mit 36 anderen Bürgern die Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit verliehen, die sogenannte "Courage-Medaille".

"Unsere Geehrten haben Todesschützen gestellt, Messerstecher aufgehalten, Gewalttäter gestoppt sowie Räuber und Diebe der Polizei übergeben", erläuterte Herrmann bei der Feierstunde. "Ich habe größten Respekt vor dem mutigen Einschreiten und der großartigen Hilfsbereitschaft gegenüber Mitmenschen in Not. Unsere Geehrten haben sich außerordentlich um die Innere Sicherheit im Freistaat verdient gemacht. Diese vorbildliche Zivilcourage verdient besonderen Dank und höchste Anerkennung."

Es war am 2. September vergangenen Jahres: Am Abend gerieten zwei Brüder und ein dritter Mann im Alkoholrausch in Streit. Die zwei Brüder wurden mit einem Messer verletzt, ehe sie den mutmaßlichen Angreifer niederschlugen und weiter auf dessen Kopf eintraten. Rainer Martin ging dazwischen und beendete die Schlägerei. "Ich hab den einen genommen und wie es die Polizei macht auf mein Auto geworfen", erzählte er hinterher und ärgerte sich, dass weitere Passanten ihm nicht zur Seite gesprungen waren. Wie gefährlich die Situation war, sei ihm erst hinterher bewusst geworden.

Mittlerweile wurden die beiden Brüder am Landgericht Ingolstadt wegen gefährlicher Körperverletzung an dem Zechkumpan zu Bewährungsstrafen verurteilt. Auch gegen das Opfer ist von der Strafverfolgungsbehörde ermittelt worden. Allerdings wurde das Verfahren eingestellt, weil es für die von den Brüdern geschilderte vorausgegangene Messerattacke offenbar keine zuverlässigen Beweise gab. Alle Beteiligten, so Richter Jochen Bösl, hätten großes Glück gehabt, "dass da nicht mehr passiert ist".

Innenminister Herrmann lobte das Eingreifen der Bürger und kündigte an, das ehrenamtliche Engagement in Bayern noch mehr auszubauen. Außerdem soll die Bayerische Sicherheitswacht von derzeit rund 770 Bürgern auf rund 1500 Personen aufgestockt werden. Er betonte die Wichtigkeit der Sicherheit. Zwar zeige die bundesweite Kriminalstatistik Jahr für Jahr eindrucksvoll, dass man in Bayern deutlich sicherer leben könne, als anderswo. "Aber auch wir stehen vor großen Herausforderungen, seien es die Flüchtlingskrise, der internationale Terrorismus oder auch aktuelle Kriminalitätsphänomene wie die Einbruchs- und Internetkriminalität", so der Innenminister. Die Ehrung mit der Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit fand heuer zum 23. Mal statt.