Eichstätt
"McMental" für Jugendliche

Tagung an der Univeristät setzt sich mit konfessionellem Unterricht und Jugendarbeit auseinander

03.04.2016 | Stand 02.12.2020, 20:01 Uhr

Setzten sich mit der Frage nach der Jugendpastoral auseinander: Die Tagungsteilnehmer an der KU Eichstätt. Die Hauptreferate hielten die Professoren Matthias Sellmann (2. von rechts) und Burkard Porzelt (3. von rechts). - Foto: Universität

Eichstätt (HK) Mit der Zukunft der kirchlichen Jugendarbeit und des konfessionellen Religionsunterrichts befasste sich eine Tagung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Organisiert hatten die Veranstaltung die Professoren Uto Meier und Ulrich Kropac.

Dabei betonte Professor Matthias Sellmann in seinem Grundsatzreferat, dass die Kirche von der Wirtschaft lernen sollte - und sich dabei auch ein wenig an einer Fastfood-Kette orientieren könnte. Es bräuchte, so der Bochumer Pastoraltheologe, ein "McMental" für die Jugendlichen. Das könnten geistliche "Street-Center" sein, etwa in den Innenstädten, wo sich die Kirche den jungen Menschen präsentieren könnte, ohne den Glauben aufzudrängen. Aber, so Sellmann: Es könnten Gespräche entstehen, warum Glauben Leben eröffnet, Leben stärkt, Leben begleitet, Leben versöhnt. Das funktioniere allerdings nicht ohne "volle Offensive", so Sellmann.

Burkard Porzelt von der Universität Regensburg bezog sich in seinem Referat auf das Lehrfach des Religionsunterrichts. "Seine Ausgestaltung muss sich daran messen lassen, ob sich die Bildungsziele des Faches realistisch einlösen lassen", sagte der Professor. "Ob konfessionell oder nicht, nur als Bildungsfach hat der Religionsunterricht einen legitimen Platz in der Schule." Man müsse, so der Religionspädagoge, rechtzeitig prüfen, ob der "religionskundliche Lernmodus", Maßstäbe setzt auch für die zukünftige äußere Struktur des Faches. Wäre dies der Fall, so tragen die Religionsgemeinschaften weiterhin gewichtige Mitverantwortung. " Schon jetzt müssen die Religionsgemeinschaften alles Erdenkliche dafür tun, um komplementäre Lernorte zu kultivieren", so Porzelt. Es gehe darum, den jungen Leuten ein "hineingeleiten ins eigene Bekennen, Beten und Feiern" zu ermöglichen.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion wurde schnell klar, dass religiöse Bildung essenziell für das Leben in einer religiös immer pluraleren Gesellschaft ist. Es bedürfe daher einer Weiterentwicklung des konfessionellen Religionsunterrichts, keiner Abschaffung oder Aufweichung. Im Religionsunterricht müsse man wieder ganz unten anfangen, hieß es auf dem Podium. Eine Religiosität von Zuhause bekämen die Kinder größtenteils nicht mehr mit.

Das von Matthias Sellmann aufgeworfene Konzept des "McMental" wurde als "niederschwelliges Angebot" durchaus begrüßt.