Ingolstadt
Mayweather vs. McGregor - Das denken Profi-Kampfsportler aus der Region über den Boxkampf

26.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:35 Uhr
K-1 Kickboxweltmeister Dardan Morina −Foto: Dardan Morina

Ingolstadt (DK) So einen Kampf hat es noch nie gegeben: In der Nacht auf Sonntag - deutscher Zeit - steigen Floyd Mayweather und Conor McGregor in Las Vegas in den Ring. Das Besondere: Mayweather zählt zu den besten Boxern aller Zeiten. Für McGregor hingegen ist es der erste Profi-Boxkampf. Der Ire ist nämlich Mixed-Martial-Arts-Kämpfer und zwar aktuell wohl der Beste der Welt. Was denken Kampfsport-Profis in der Region über das Boxspektakel?

Für Dardan Morina, seit 2011 amtierender 17-facher Weltmeister im K-1 Kickboxen, scheint der Ausgang des Kampfes klar zu sein: „Ich denke schon, dass es der Mayweather macht, der hat schon ganz andere Leute geschlagen“, sagt der 27-Jährige, der in Ingolstadt den Gladiator Fight Club betreibt und den Kampf privat mit Freunden sehen wird. Ein sehr gutes Auge, seine exzellente Verteidigung und blitzschnelle Aktionen seien die Besonderheiten von Mayweathers Kampfstil. Die einzige Chance für Conor McGregor sieht Morina im „Lucky Punch“, denn boxerisch könne der Ire dem Amerikaner nicht wirklich etwas entgegensetzen. „Sportlich macht das eigentlich keinen Sinn“, sagt Morina, denn McGregor komme aus dem MMA, sei kein Boxer. „Boxen ist eine andere Disziplin“, so der 27-Jährige. Morina vergleicht das Duell Mayweather vs. McGregor mit Boris Becker, der gegen einen Tischtennisspieler antritt. Dass der Kampf überhaupt zustande kommt, hat Morina zufolge viel mit Show und Geld zu tun. „Die Leute wollen das sehen. Beide sind Sportler, haben den Ehrgeiz zu gewinnen, sind aber auch Geschäftsleute. Dardan Morina ist sich sicher: „Hier geht es rein um Unterhaltung.“

Auch die mehrfache niederbayerische Sportlerin des Jahres Julia Irmen glaubt, dass Floyd Mayweather den Boxring als Sieger verlässt. Irmen, die zweimal im Amateurbereich und achtmal im Profibereich Kickbox-Weltmeisterin war, warnt aber davor, den Iren zu unterschätzen: „McGregor ist nicht so chancenlos, wie viele denken“, sagt die 33-Jährige, die beim Fighting Sports Team Becker in Deggendorf trainiert. „McGregor ist schlau und unglaublich frech.“ Dass er kein Profiboxer, sondern MMA-Kämpfer ist, könne sogar ein Vorteil für McGregor sein. „Es ist schwierig, jemanden zu treffen, der nicht aus dem Boxen kommt.“ Mayweather hingegen sei trotz seines Alters immer noch sehr explosiv und mit seinen 49 Profi-Kämpfen ein Routinier des Sports. Auch ist Irmen davon überzeugt, dass der Kampf „keine Schlacht“, „kein Gefecht“, sondern vielmehr taktisch geprägt, ein „extremes Abtasten“ wird. Ihr Tipp: „Mayweather gewinnt nach Punkten.“ Und welchem Kämpfer drückt Irmen nun mehr die Daumen? „Ich bin ehrlich gesagt kein Fan von beiden.“ Sie mag es, wenn Menschen bescheiden sind, vor allem im Sport. Und wer die verbalen Scharmützel und die öffentlichen Auftritte der beiden Kämpfer bisher verfolgt hat, der weiß, dass sie mit dieser Tugend nicht übermäßig gesegnet sind.