Ingolstadt
"Mayas Reise nach Europa"

Schüler der Sir-William-Herschel-Mittelschule für Arbeit über Flüchtlingsproblematik prämiert

04.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Ingolstadt (DK) Die vielen Schlagzeilen über Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen, geben im Unterricht der Sir-William-Herschel-Mittelschule immer wieder Anlass zu Gesprächen. Als zu Beginn dieses Schuljahrs ein Mädchen aus Syrien neu in die Klasse 8c kam, war das für die Schülerinnen und Schüler ein Grund, sich tiefer mit diesem politischen Thema auseinanderzusetzen.

Die Jugendlichen fassten den Entschluss, sich am Bundeswettbewerb zur politischen Bildung zu beteiligen und genau diese Flüchtlingsproblematik aufzugreifen. Schnell entstand die Überschrift der zu bearbeitenden Wandzeitung: "Mayas Reise nach Europa".

Die Schüler der Sir-William-Herschel-Mittelschule lasen Sachtexte, um Hintergrundinformationen über die momentane Lage in Syrien zu bekommen. Dadurch konnten sie verstehen, warum Mayas Familie aus Syrien fliehen wollte. Über Fragen an einen Dolmetscher erfuhr die Klasse, wie die Reiseroute der Familie verlief und wie sie letztendlich nach Ingolstadt kam, erzählt die Lehrerin Kristina Steiner. "Die Schüler wollten jedoch mit Maya selbst ins Gespräch kommen und hatten natürlich viele Fragen an das Mädchen." Da die Schülerin zu diesem Zeitpunkt noch kein Wort Deutsch sprach oder verstand, lud man einen Mitschüler der Parallelklasse zu einem Gesprächskreis ein, der die Fragen ins Arabische übersetzen konnte.

Aus all den gewonnenen Informationen und Recherchen im Internet schrieben die Mittelschüler eigene Texte, Zusammenfassungen und Briefe, welche zu einer Wandzeitung zusammengefügt wurden. Fotos untermalten dabei die gesamte Arbeit. Auch machten die Jugendlichen Vorschläge, um Maya oder auch andere Flüchtlinge besser integrieren zu können. "Die Bereitschaft, selbst etwas zu tun, sich zu hinterfragen und schließlich der herzliche Umgang der Schülerinnen und Schüler mit Maya und die Integration von Beginn an hat mich am meisten gerührt", sagt die Klassenlehrerin Kristina Steiner.

Die Klasse 8c beschäftigte sich im Sozialkundeunterricht insgesamt rund zwei Monate mit diesem Thema. Anfang Dezember konnte das fertige Projekt schließlich eingereicht werden. "Nach langem Warten auf das Urteil der Fachjury war es umso erfreulicher, als dann die Nachricht kam, dass die Klasse mit ihrer Arbeit ein Preisgeld in Höhe von 150 Euro für die Klassenkasse gewonnen hat", erzählt ihre Lehrerin. "So hat sich die intensive Arbeit ausgezahlt, und die Schüler wurden mit einer eigenen Urkunde zusätzlich belohnt, worauf sie auch stolz sind."