Friedrichshofen
Maurer: Favoriten sind andere

04.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:53 Uhr

Kritischer Blick: Reiner Maurer nimmt sein Team im ersten Testspiel unter die Lup - Foto:Bösl

Friedrichshofen (DK) Er ist der erfolgreichste Löwen-Trainer seit dem Bundesliga-Abstieg 2004 – jetzt ist Reiner Maurer zurück, um die beste Platzierung der letzten sechs Zweitligajahre (Rang vier) möglichst noch zu verbessern.

 Im Interview mit unserem Mitarbeiter Matthias Vogt nach dem 5:0-Testspielsieg am Samstag in Friedrichshofen blickt der 50-Jährige der kommenden Saison zuversichtlich entgegen.

Herr Maurer, bevor wir zu den Löwen kommen, ein kurzer Blick Richtung Südafrika. Die Mannschaft hat das Viertelfinale, Deutschland gegen Argentinien, im Vereinsheim des VfB Friedrichshofen gemeinsam gekuckt. Wie war die Stimmung?

Reiner Maurer: (lacht) Naja, Emma Biancucchi (Argentinischer Spieler im Löwen-Kader, Anm. d. Red.) war natürlich nicht sehr begeistert. Aus deutscher Sicht war das aber mit Sicherheit ein Spiel, das jegliche Art an Superlativen verdient hat.

Superlative gab es nach dem 5:0-Erfolg Ihrer Mannschaft noch nicht zu verteilen. Wie fällt das Fazit nach dem ersten Testmatch aus?

Maurer: Man darf nicht vergessen, dass wir die letzten Tage sehr viel trainiert haben und die Mannschaft so noch nie zusammengespielt hat. Trotzdem war ich mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden, da erwarte ich mehr. In der zweiten Hälfte wirkte das Ganze dann durch die Hereinnahme einiger junger Spieler schon frischer.

Sie haben viele Talente getestet, Markus Ziereis hat sogar dreifach getroffen. Haben sich bereits Spieler herauskristallisiert, denen der Sprung in diesem Jahr gelingen könnte?

Maurer: Wir haben sicherlich wieder einige Talente mit guten Perspektiven. Gerade der 92er-Jahrgang mit Kevin Volland, Daniel Hofstetter oder eben Markus Ziereis. Sie machen aber nebenbei auch noch das Abitur, da wird man sehen wie sich das alles entwickelt. Gefordert sind aber vor allem die etablierten Spieler. In dieser Hinsicht war es auch immens wichtig, dass Daniel Bierofka sein Comeback gegeben hat.

Daniel Bierofka gilt nach seiner eineinhalbjährigen Verletzungspause quasi als Neuzugang bei den Löwen. Daneben wurden bereits Eke Uzoma, Kai Bülow, Daniel Halfar und der wohl prominenteste Neuzugang, Savio Nsereko, verpflichtet. Gibt es weitere Neuigkeiten?

Maurer: Nein, definitiv nicht. Es werden viele Namen gehandelt, aber ich will nicht jeden kommentieren. Wir müssen einfach sehen, was für uns Sinn macht und was für den Verein machbar ist. Fakt ist, dass wir weiterhin die Augen offen halten.

Sie sind der erfolgreichste Löwen-Coach seit dem Abstieg in die Zweite Liga. Nicht wenige Fans verbinden damit die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in die Erste Liga. Was darf man vom TSV 1860 in dieser Saison erwarten?

Maurer: Aufstiegsfavoriten sind sicher andere Teams wie Berlin, Bochum oder Augsburg. Aber für mich waren auch Deutschland gegen Argentinien oder Holland gegen Brasilien keine Favoriten. Trotzdem hat man gesehen, was durch eine gute Mannschaftsleistung möglich ist.

Das heißt, die Fans dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen?

Maurer: Wir treten in dieser Saison jedenfalls nicht an, um Achter zu werden!