Mauerreste gehören zu Engelskapelle

08.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Erich Claßen vom Landesamt für Denkmalpflege Ingolstadt diskutiert mit Grabungstechniker Bernd Kriens (rechts) über die beste Vorgehensweise bei der Dokumentation der Mauerreste. - Foto: Eibisch

Pfaffenhofen (em) Die Archäologen sind sich sicher: Die Mauerreste, die in rund 60 Zentimetern Tiefe unter dem oberen Hauptplatz gefunden wurden, sind Überbleibsel der Engelskapelle, die 1719 errichtet und im Jahre 1803 in eine Schule mit Bürgerhaus umgewandelt wurde (PK berichtete).

"Auch wenn die Pläne aus der damaligen Zeit immer wieder umgezeichnet und – vielleicht – auch verändert wurden, bleibt nur ein Schluss: Diese Mauerreste gehörten früher zu der Engelskapelle, die seinerzeit mitten auf dem jetzigen oberen Hauptplatz zu finden war", sagte Erich Claßen, der im Landesamt für Denkmalpflege in Ingolstadt für die Pfaffenhofener Grabungen zuständig ist. Ob diese Mauerreste jedoch zur Ost- oder zur Westseite des Gebäudes gehörten, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, erläuterte der preisgekrönte Archäologe.

Auf die Frage, wann denn mit den ersten Ergebnissen bei der Untersuchung der Funde gerechnet werden kann, sagte Claßen, dass die Auswertung Jahre dauern könne: "Wir werden mit den Untersuchungen der vielen Fundstücke erst beginnen, wenn die Ausgrabungen hier in Pfaffenhofen beendet sind."

Außerdem wies er darauf hin, dass eine solche Untersuchung sehr personalintensiv ist: "Da müssen wir einfach auf Doktoranden warten, die sich dieser Sache annehmen können." Er verwies darauf, dass neben etlichen Tonscherben auch einige Grabbeigaben gefunden wurden: "Da sind Ringe, Kettenverschlüsse und wahrscheinlich auch Rosenkränze dabei – das wird die Auswertung zeigen."

Der Grabungstechniker Bernd Kriens von der Firma ADV aus Hohenthann machte deutlich, warum keine voreiligen Schüsse gezogen werden sollten: "Durch Rohr- und Kabelverlegungen in den zurückliegenden Jahren wurde immer wieder in der Erde gegraben – und die Erde mitsamt eventuellen Fundstücken zum Verfüllen benutzt. Viele Fundstücke kamen so in völlig anderen Tiefen und an völlig anderen Stellen wieder ins Erdreich – und das macht die Auswertung so schwierig." So wurden auch sterbliche Überreste "verteilt" – manche Skelette sind dadurch nur noch teilweise zusammenhängend vorhanden. Kriens: "Und auch die Grabbeigaben wurden so verteilt – zumindest zum Teil."

Ein Angebot machte Erich Claßen in Richtung Rathaus: "Die gefundenen Gegenstände gehören alle der Stadt Pfaffenhofen, das Amt für Denkmalschutz nimmt sie lediglich in Verwahrung. Wenn die ersten Fundstücke richtig katalogisiert und gesichert sind, kann ich mir vorstellen, einige kleinere Sachen der Stadt einmal für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen – auch wenn die Gesamtauswertung noch nicht abgeschlossen sein sollte."