Fussball, Kreisklasse Neuburg
Mathias Seel auf dem Weg der Besserung

18-jähriger Keeper des BSV Berg im Gau blickt trotz bitterböser Verletzung schon wieder nach vorne

06.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:09 Uhr
Erlitt am Sonntag einen Schien- und Wadenbeinbruch: Keeper Mathias Seel vom BSV Berg im Gau. −Foto: R. Lüger

Berg im Gau - Spielabbruch in Berg im Gau aufgrund einer Horrorverletzung bei BSV-Keeper Mathias Seel: Das war das absolute Schockerlebnis des vergangenen Fußballwochenendes. Der gesamte Altlandkreis Schrobenhausen litt mit dem 18-Jährigen mit, wünschte ihm alles Gute. Und nun, nach vier Tagen, gibt es zumindest leichte Entwarnung: "Ich habe zwar noch leichte Schmerzen in meinem operierten Bein, aber ansonsten geht es mir ganz gut", vermeldet Seel aus dem Kreiskrankenhaus Schrobenhausen.

Die erste Diagnose, die nach seinem unglücklichen Zusammenprall mit einem Spieler des SV Echsheim/Reicherstein die Runde gemacht hatte, stellte sich übrigens als richtig heraus: Schien- und Wadenbeinbruch beim BSV-Schlussmann, folgerichtig musste er noch am Sonntagabend sofort unters Messer. Seel steckte es jedoch tapfer weg und ließ es sich unmittelbar nach der OP sogar nicht nehmen, per Handy seine Berg im Gauer Mannschaftskameraden über den Verlauf zu informieren - mit der schönen Nachricht, dass zumindest in dieser Hinsicht alles gut gegangen sei.

Dementsprechend groß war die Freude, war die Erleichterung im Lager seines Heimatvereins. Wobei der 18-Jährige selbst das Geschehene schon erst einmal verkraften musste. Zum Beispiel die ungeheuren Schmerzen in seinem rechten Unterschenkel unmittelbar nach dem (von beiden Seiten selbstverständlich unabsichtlichen) Zusammenprall sowie der erste Anblick des unnatürlich zur Seite hängenden Beines. "Ich wusste da schon sofort, was los war", erinnert sich Seel.

Dementsprechend frustriert und traurig wirkte er zunächst - zumal es zum allerersten Mal für ihn in ein Krankenhaus ging. "Selbstverständlich könnte ich auch jetzt noch groß über mein Schicksal jammern, aber das lasse ich lieber", so der Torwart aus Leidenschaft: "Ich könnte damit ja überhaupt nichts ändern."

Stattdessen blickt er lieber nach vorne. Bereits einen Tag nach der Operation durfte er mit der Krankengymnastik starten, jeden Tag eine halbe Stunde. Es geht also in der Tat frühzeitig vorwärts, was für den Kopf des 18-Jährigen wohl nicht ganz unwichtig ist. Nun gut, die ersten sechs Wochen darf er das lädierte Bein mit allerhöchstens 20 Kilogramm belasten - aber Seel ist zuversichtlich, dass das "richtig gut hinhaut". Der gelernte Maurer, der seine komplette Ausbildung bereits hinter sich hat, möchte schließlich schnellstens zurück: nicht nur in seinen Job, sondern auch auf den Fußballplatz. Denn eines ist für den Schlussmann, der das Torhütertalent von seinem Vater, dem langjährigen BSV-Ausnahmekeeper Helmut Seel, förmlich in die Wiege gelegt bekam, absolut sicher: In Sachen Kicken kann's das für ihn noch lange nicht gewesen sein. "Ich möchte unbedingt wieder zwischen den Pfosten stehen", so der 18-Jährige.

Natürlich weiß er, dass er geduldig bleiben muss. Dass es noch eine ganze Weile bis zu seinem Comeback dauern könnte. Aber allein schon der Blick auf seinen Großcousin Wolfgang Seel könnte ihm eine Menge Mut machen - denn dieser zählt bereits 39 Lenze und steht den Berg im Gauern immer noch topfit als Keeper zur Verfügung. Also, anders ausgedrückt: Mathias Seel könnte trotz der jetzigen Verletzung locker noch 20 Jahre als aktiver Schlussmann vor sich haben.

Aktuell geht es für das Jungtalent erst einmal darum, die Langeweile des Krankenhausalltags zu überstehen. Zugegeben: Sein Handy hat momentan wahre Sonderschichten einzulegen - denn von allen Seiten trudeln beim 18-Jährigen unzählige Genesungswünsche per WhatsApp, Messenger oder sonstigen sozialen Medien ein. Aber schnell mal das Bett beziehungsweise das Zimmer zu verlassen, das ist für Seel noch nicht drin. "Also schlafe ich sehr viel, schaue sehr viel Fernsehen", verrät er tapfer - wobei ihm hierbei deutlich anzumerken ist, dass er diese Dinge nur suboptimal unterhaltsam findet. "Aber wer weiß, vielleicht darf ich ja schon in den nächsten Tagen wieder nach Hause", hofft der junge Mann aus Berg im Gau, der ja erst am 20. September seinen 18. Geburtstag feiern durfte - ebenso wie sein Zwillingsbruder Patrick.

Auch bei diesem ist übrigens zurzeit nicht an Fußball zu denken - bedingt durch einen Kreuzbandriss. Nein, vom Glück sind die beiden Seels in diesen Tagen nicht verfolgt. Aber sie wollen, sie werden zurückkommen. Das ist beispielsweise im Blick von Mathias ganz deutlich zu erkennen. Obwohl das von ihm erlittene Schockerlebnis erst vier Tage her ist.

SZ

Roland Kaufmann