Neuburg
Maßnahmenbündel zum Schutz der Insekten

ÖDP wirbt am Schrannenplatz für Volksbegehren gegen Artensterben - Am 5. Oktober ist Stichtag

12.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:41 Uhr
Hoffen auf zahlreiche Unterschriften: Franz Hofmaier und Maiken Winter. −Foto: Kretzmann

Neuburg (krk) "Stoppt das Artensterben - Rettet die Bienen und die Bauern" - Unter diesem Titel steht das Volksbegehren der ÖDP.

Um Unterschriften dafür zu sammeln, ist die Partei vier Wochen lang auf Tour durch ganz Bayern. Gestern legte sie einen Stopp am Neuburger Schrannenplatz ein - ausgestattet mit einem Bienenrettungsmobil.

Vielen Autofahrern sei es sicher schon aufgefallen, dass wenige Insekten auf der Windschutzscheibe kleben. Vor gut zehn Jahren habe man noch nach jeder längeren Fahrt die Scheibe mühsam saubermachen müssen, heute reiche eine Autowäsche am Ende des Sommers, erklärt Maiken Winter, Biologin und ÖDP-Landtagskandidatin. "Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir ein akutes Insektensterben haben. " Symbolisch für das Volksbegehren ist auch das Bienenrettungsmobil, das neben der Markthalle steht. "Es ist ein altes Feuerwehrauto, sozusagen ein symbolischer Rettungswagen für die Insekten", erklärt Winter.

"Der Naturschutz ist Ländersache und in Bayern herrscht im bundesweiten Vergleich ein klares Defizit", sagt Franz Hofmaier, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbands der ÖDP Oberbayern. Der Freistaat müsse dabei wieder eine führende Rolle einnehmen und so beinhalte das Volksbegehren ein Bündel an Maßnahmen, das den Artenschutz wieder stärken soll, darunter die Stärkung des ökologischen Landbaus sowie die Schaffung von zusammenhängenden Lebensräumen, einem sogenannten Biotopenverbund. "Zudem braucht es eine bessere Ausbildung für die Landwirte, da diese mittlerweile nur noch auf Ertrag ausgerichtet ist, anstatt auf das überlieferte bäuerliche Wissen", sagt Hofmaier.

Das hohe Insektensterben hat für Maiken Winter noch mehr entscheidende Ursachen: "Es ist die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft, die Verdüngung der Grünflächen sowie der zu hohe Einsatz von Pestiziden. " Viele Blumen würden dadurch gar nicht mehr zum Blühen kommen und das sei besonders für die Bienen verheerend. "Spricht man von Bienen, denken die meisten Menschen dabei an die Honigbiene, doch mit ihr gibt es 561 verschiedene Arten", sagt Winter. Ein weiterer Grund sei auch ein Wandel im Verständnis der Menschen, was schön ist. "In vielen Gärten sieht man kaum noch Blumen, sondern überwiegend grüne Pflanzen, die nicht blühen. " Daran sei der Mensch mittlerweile schon gewöhnt und "viele kriegen nicht mehr mit, was verloren geht, auch weil sie die ganzen Arten nicht mehr kennen". So sei es in diesem Bereich besonders entscheidend, die Menschen darüber aufzuklären, "wie wichtig und auch schön eine wilde, blühende Wiese ist".

Rund 150000 Unterschriftslisten hat die ÖDP verschickt, am 5. Oktober sollen sie gut gefüllt bei der Staatsregierung in München eingerichtet werden. Wie viele Unterschriften bereits zusammengekommen sind, sei nur schwer abzuschätzen. "Doch die meisten Menschen haben durchaus Interesse daran, etwas gegen das Artensterben sowie für den Schutz der Natur zu tun", betont Hofmaier. "Daher wird beim Unterschreiben gar nicht lange gezögert. " Positiv sei zudem auch, dass SPD, Grüne, die Linken sowie die Bayern-Partei hinter dem Volksbegehren stünden.