Berg im Gau
Massives Bauwerk für die jungen Gauer

Gemeinderat beschließt Standort und Ausführung des neuen Kindergartens

06.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:32 Uhr
Auf der Fläche nördlich des bestehenden Kindergartens soll das neue dreigruppige Gebäude entstehen. Es wird so geplant, dass es später aufgestockt werden könnte. −Foto: Dürrmann

Berg im Gau (SZ) Ein umfangreiches Programm hatte der Gemeinderat von Berg im Gau in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause zu erledigen. Der wichtigste Beschluss war, dass das neue Kindergartengebäude in Massivbauweise erstellt wird.

Für die Errichtung des neuen Kindergartens musste sich der Gemeinderat nun auf den genauen Standort und die Bauweise festlegen. Die Räte beschlossen einstimmig, dass das Gebäude nördlich des bestehenden Kindergartens entstehen soll. Die Vorstellung der Planung überließ Bürgermeister Helmut Roßkopf dann dem mit dem Vorhaben beauftragten Architekten Jörg Eichhorn.

Eichhorn stellte in einer Präsentation, die fast 45 Minuten dauerte, die drei möglichen Bauarten für den Neubau eines dreigruppigen Kindergartens vor. Die Räte hatten sich zwischen Holzständerbauweise, Massivbauweise und Holzmassivbauweise zu entscheiden. Die planerischen Vorgaben waren für alle Bauformen gleich: es soll ein eingeschossiger Baukörper mit geneigtem Ziegeldach und hoher ökologischer Qualität entstehen und es sollen ausschließlich recyclingfähige Materialien verwendet werden. Weiterhin soll der Neubau den Standard eines Passivhauses erfüllen und über eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung verfügen. Zudem ist eine Niedrigtemperaturheizung als Flächenheizung geplant. Auch die allgemeinen konstruktiven Vorgaben sind für alle möglichen Bauweisen dieselben: Gründung mit Betonfundamenten und tragender durchlaufender Bodenplatte aus Stahlbeton, komplette Isolierung der Stahlbetonbauteile in bauphysikalischer wie auch energetischer Hinsicht, statische Bemessung der Tragkonstruktion für eine mögliche spätere Aufstockung und Barrierefreiheit im gesamten Gebäude.

„Wir bauen ein Gebäude, das nicht nach 25 Jahren wieder weggerissenwerden soll.“

Bürgermeister Helmut Roßkopf

 

Dann ging Eichhorn auf die Vorteile und Nachteile der drei möglichen Bauweisen im Detail ein. Besonders zur Holzständerbauweise hatten die Räte einige Fragen. So wollte Helmut Weber den Unterschied der Kosten im Vergleich zur Massivbauweise wissen. Eichhorns Antwort: „Etwa drei Prozent teuer.“ Sorgen machte sich Peter Finkenzeller: „Können sich nach einiger Zeit Tiere und Ungeziefer einnisten?“ Eichhorn zerstreute diese Bedenken: „In einem 25 Jahre alten Musterhaus gibt es keine Probleme.“

Franz Schoderer jun. beschäftigte schon die Zukunft: „Sind Umbaumaßnahmen bei der Holzständerbauweise möglich?“ Auch hier hatte Eichhorn eine Antwort parat: „Alles, was nicht tragend ist, lässt sich verändern.“ Bürgermeister Roßkopf fügte ein: „Wir bauen ein Gebäude, das nicht nach 25 Jahren wieder weggerissen werden soll.“

Nach Abwägung der Vor- und Nachteile der drei Varianten fasste der Gemeinderat einstimmig den Beschluss, den Kindergarten in Massivbauweise zu errichten, und zwar so, dass später eine Aufstockung um ein Geschoss möglich ist. Somit dürfen sich die Kinder der Gemeinde auf einen traditionellen Bau mit mineralischer Grundkonstruktion (möglich sind Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton oder Stahlbeton) freuen. Er wird laut Planung auf Betonfundamenten und statischer Bodenplatte gegründet, hat klar definierte innere und äußere Verläufe mit einem überschaubaren planerischen Aufwand, stellt geringe Anforderungen an den Witterungsschutz während der Bauphase und vor allem ist ein weites Spektrum an ausführenden Firmen vorhanden. Eine nachträgliche Etablierung zusätzlicher Ver- und Entsorgungsstränge ist möglich und Details können während der Bauausführung noch geändert werden. Als Nachteil sah Architekt Eichhorn die lange Bauzeit, die aufwendigere Dämmung der Außenwände und bei monolithischer Bauweise den hohen Platzverbrauch durch große Wandstärken.