Beilngries
Massive Einbrüche im Tourismus

Ankünfte und Übernachtungen: Beilngrieser Statistik für 2020 offenbart tiefrote Zahlen

17.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:28 Uhr
Das Herz blutet vielen Beilngriesern, wenn sie ihre Altstadt so trist und verlassen wie in diesen Tagen erleben müssen. Massive Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Tourismuszahlen des Jahres 2020 gehabt. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Wie denkwürdig diese Jahresversammlung sein würde, konnte am 11. März noch keiner der Akteure aus dem Beilngrieser Tourismus ahnen. Beinahe im Stundentakt überschlugen sich in diesen Tagen die Nachrichten rund um ein damals noch immer recht unbekanntes Coronavirus. Und so wusste bei dieser Zusammenkunft in Paulushofen auch noch keiner der Anwesenden, was die kommenden Monate in Sachen Tourismus bringen könnten.

Hätte damals ein Hellseher angekündigt, wie dramatisch sich die Lage tatsächlich entwickeln würde, hätte manch einer der Versammelten wohl vor Schreck den Saal verlassen.

Doch die Pandemie hat genau das mit sich gebracht - ein Schreckensszenario, in dem die Tourismusbranche nach wie vor gefangen ist. Welche Auswirkungen das auf eine Hochburg der Gastlichkeit wie Beilngries hat, zeigt die Statistik für das Jahr 2020. Sie ist Bestandteil der Präsentation, die Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) als Alternative zu den klassischen Bürgerversammlungen auf der Stadt-Homepage veröffentlicht hat (wir berichteten).

Die Tabelle zum Tourismus umfasst eine Reihe von Vergleichszahlen, in denen die Entwicklung zum Vorjahr festgehalten ist. Sie sind alle tiefrot. Während man in der Großgemeinde Beilngries im Jahr 2019 noch knapp 114000 Gäste-Ankünfte registriert hatte, waren es im Corona-Jahr 2020 nur 68228. Das ist ein Rückgang um 40 Prozent. Ähnlich groß ist die Diskrepanz bei den Übernachtungszahlen. Hier wurde insgesamt ein Minus von 36,02 Prozent registriert. Den gut 273000 Übernachtungen im Jahr 2019 stehen für das Jahr 2020 nur noch 174712 Gäste-Übernachtungen gegenüber.

Am massivsten sind die Einbrüche im Bereich der gewerblichen Betriebe, die ganz besonders unter dem über weite Strecken komplett weggefallenen Seminar-Geschäft leiden mussten - und immer noch leiden. Bei den Ankünften verbuchten die gewerblichen Beherbergungsbetriebe ein Minus von 49,36 Prozent (von 78544 auf 39771), bei den Übernachtungszahl lag das Minus bei 47,97 Prozent (von 153748 auf 80001).

Weniger dramatisch waren die Einbrüche im Bereich des Campingplatzes, wie der Statistik zu entnehmen ist. Bei den Ankünften erlebte der Campingplatz einen Rückgang um 8,39 Prozent (von 17786 auf 16293) und bei den Übernachtungen um 17,02 Prozent (von 59404 auf 49295). "Wenn man hier die Schließzeiten weglässt, gab es es in der verbleibenden Zeit sogar einen Anstieg bei den Übernachtungen", berichtet Schloderer.

Etwa ein Viertel der gewöhnlichen Gästezahlen verloren die Privatvermieter. Die Ankünfte gingen zurück von 17424 auf 12164, das ist ein Minus von 30,19 Prozent - und bei den Übernachtungen steht ein Rückgang um 24,21 Prozent(von 59924 auf 45416) in den Büchern.

Ein wichtiger Rettungsanker für die Gastbetriebe in allen genannten Sparten war der gute Sommer, der viele Inlands-Touristen brachte. Trotzdem verbleiben in der touristischen Gesamtbilanz letztlich tiefrote Zahlen. Dass in dem gerade angebrochenen Jahr nun alles wieder normaler laufen wird, steht leider beileibe noch nicht fest. Nach wie vor befindet sich das Gastgewerbe in einem Lockdown. Wie lange dieser andauern wird, lässt sich momentan nicht seriös beantworten. "2021 wird es keine kurzfristige Rückkehr zur Vor-Corona-Zeit geben", lautet auch Schloderers Fazit in der Video-Bürgerversammlung. "Die Seminarsparte wird noch eine ganze Weile brauchen, bis sie wieder das Niveau von 2019 erreichen wird." Stadt und Betriebe müssten sich auf diese schwierige Situation gemeinsam einstellen und "das Beste daraus machen", so das Ziel des Bürgermeisters. Denn der Erhalt des Beilngrieser Gastgewerbes in der bekannten Form sei von höchster Bedeutung - und zwar für alle Gemeindebürger. Immerhin profitiere jeder von einem so breit gefächerten Gastronomie-Angebot, für das Beilngries weit über die Region hinaus bekannt ist, und auch einem in normalen Zeiten üppig gefüllten Veranstaltungskalender. Die Bedeutung der Arbeitsplätze, die diese Branche bietet, dürfe man ebenfalls nicht übersehen.

Die Situation sei wahrlich nicht einfach, sie biete aber auch Chancen, so Schloderer zusammenfassend. "Und wenn wir es gemeinsam angehen, werden wir auch wieder erfolgreich sein."

DK

Fabian Rieger