Ingolstadt
Mary Poppins trifft den Nussknacker

Umjubeltes Schulkonzert des Reuchlin-Gymnasiums im Theaterfestsaal Musiker der Partnerschule aus Ungarn mit dabei

18.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Ingolstadt (DK) Wohl an kaum einem anderen Ingolstädter Gymnasium wird das Musikleben so großgeschrieben wie am Reuchlin. Nicht zuletzt ist das den engagierten Lehrern zu verdanken, die dort viel Zeit und Herzblut in die künstlerische Entwicklung ihrer Schützlinge stecken. Die beeindruckenden Ergebnisse dieser Arbeit konnte man am Freitag beim Schulkonzert im Theaterfestsaal erleben - verstärkt durch Austauschschüler der ungarischen Partnerschule aus Dunaújváros. Von Rektorin Edith Philipp-Rasch zur Begrüßung mit dem Erfolgswunsch "sok sikert" bedacht, zeigten diese ihr Können nicht nur bei verschiedenen Volkstänzen aus ihrer Heimat in Originalkostümen, wie etwa einem wirbelnden Csárdás, sondern auch in vokaler Hinsicht: Sowohl der Kammer- als auch der Großchor präsentierten sich klanglich fein ausbalanciert und wohlartikulierend, sei es im Kirchenlied "Nearer, my God, to Thee" oder in György Ligetis quirligem Kanon "Tratschende Frauen", in dem die Stimmen geschwätzig durcheinander zu plappern scheinen.

Auch das Reuchlin selbst hatte chorisch natürlich wieder Einiges zu bieten: So gaben die Chorklassen 5 und 6, jeweils pianistisch unterstützt und geleitet von Eva-Maria Atzerodt, mit hörbarer Freude das sprachwitzige, sogar choreografisch mit roten Schirmen illustrierte "Supercalifragilistic" aus Mary Poppins sowie den zweistimmig arrangierten Chartstürmer "Only you" der Flying Pickets zum Besten. Der A-cappella-Satz "Männer mag man eben", performt vom Männerchor, begeisterte mit seinem Charme, seinem musikalischen Drive und seiner darstellerischen Komik im Stil der Wise Guys. Mit ebenso rhythmischer Inbrunst sang der Mittelstufenchor unter Sarah Sillmann den modernen Gospelhit "Shackles" und die herzergreifende Ballade "What are words" - begleitet an E-Bass und Drums von Hakan Cephe und Valentin Korzin (beide 10c), beziehungsweise am Klavier von Sofia Spielmann (9a). Der Oberstufenchor überzeugte beim pfiffigen Arrangement des Popsongs "Sweet Dreams" des Duos Eurythmics, bevor er die Zuhörer mit einem monumental-anspruchsvollen Medley in die Musicalwelt des Phantoms der Oper entführte, kraftvoll-souverän begleitet von Pianistin Isabell Mamikonian (7a).

Der solistische Fokus lag diesmal gerechtfertigterweise auf den scheidenden, letztmalig mitwirkenden Abiturienten der Q12. Dabei wurde deutlich, wie stark dieser Abschlussjahrgang musikalisch aufgestellt ist: Cellist Florian Schwarzbeck glänzte im leidenschaftlich-furiosen "Allegro appassionato" von Camille Saent-Saëns (Klavier: Ludwig Schmid); mit Ann-Charlotte Dietz (Violine) und Peter Müller (Klavier) umrahmte er außerdem Sopranistin Antonia Hensel bei ihrer zart und einfühlsam vorgetragenen, berührenden Händel-Arie "Meine Seele hört im Sehen". Dasselbe Instrumentalensemble sollte beim späteren Orchesterblock in Vivaldis d-Moll-Konzert gewohnt stilsicher die aus harmonischer Perspektive inspirierten Solopartien bestreiten. Das muntere Gezwitscher eines Stieglitzes ahmte Philipp Böhm an der Piccoloflöte gekonnt im trillernden Allegro aus Vivaldis Concerto "Il Cardellino" nach. Enorme künstlerische Reife bewies Klarinettistin Cornelia Wörmann in einem Sonatensatz von Poulenc, dem energiegeladenen "Allegro con fuoco", unterstützt am Klavier von der Musikschulleiterin Brigitte Pinggéra.

Sanft schillernde Stimmungsgewebe gelangen dagegen nach der Pause dem Orchester mit dem "Andante festivo" von Sibelius, um in Tschaikowskys Nussknacker- Suite anhand des Russischen Tanzes zuerst ein lebhaft-schwungvolles, beim Blumenwalzer dann ein beschwingt-romantisches Traumidyll entstehen zu lassen.

Ganz dem Jazz gehörte der abschließende Teil: Mehrere "Jazz GmbHs", angeführt von drei hervorragenden Sängerinnen - Veronika Heinl (Q11) mit leuchtendem Soul in der Stimme, Nachwuchstalent Alma Tyroller (10b) mit einem intensiven Touch von Blues, Amanda Hilbrand (Q11) mit perfekter, sanfter Phrasierung und souveränem Timing - überzeugten durch rhythmischen Drive und großes Improvisationstalent der wunderbaren Instrumentalsolisten (Johannes Dietrich und Simon Wasner aus der Q12 am Tenorsaxofon, wieder Cornelia Wörmann, diesmal am Altsaxofon, Markus Schuster aus der 10d und Felicitas Löhlein aus der Q11 an der Gitarre, Simon Kotsch, 10a, Gabriel Kobulashvili, 10b, und Anton Müller, Q12, am Klavier), die allesamt großes Gespür für den richtigen musikalischen Moment bewiesen. Unter den Fittichen von Robert Aichner brillierten sie auch innerhalb der großen Bigband, welche den Gästen mit einer gehörigen Portion Groove und Swing ordentlich einheizte - vor allem bei "Sticks", während dessen Nachwuchs-Bandleader Malik Diao (Q12) professionell das Zepter übernahm.

Unter großem Jubel und Applaus bedankten sich alle mit Blumen und Präsenten bei ihren "Mentoren und Motivatoren".