Freystadt
Martini-Schule kostet vier Millionen Euro mehr

Erheblich Verteuerung bei Innenausstattung, Fensterverkleidungen und Arbeitstafeln

13.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:04 Uhr
Mit dem Abbruch des ältesten Bauteils der Freystädter Martini-Schule hat der nächste Bauabschnitt für die Sanierung und Erweiterung des Gebäudekomplexes begonnen. −Foto: haz

Freystadt (haz) Die Maßnahme "Sanierung und Erweiterung der Martini-Schule" wird deutlich teurer als berechnet. Ursprünglich hatte das beauftragte Planungsbüro 21,8 Millionen Euro Kosten für das Projekt angesetzt. Jetzt wurde die Summe auf über 26 Millionen Euro nach oben korrigiert.

Planer Robert Kaschke vom Büro Berschneider + Berschneider nannte den Stadträten als Gründe zum einen die steigenden Baupreise, zum anderen seien in der Detailplanung noch Punkte dazugekommen, die nicht vorgesehen waren. Vorangegangen waren Diskussionen im Stadtrat, die beim Thema Innenausbau entstanden sind. Kaschke führte an, dass unter diesem Gewerk, das demnächst zur Ausschreibung ansteht, Wandverkleidungen, Schränke, Garderoden, Schienensysteme und anderes falle. In der Anfangsberechnung habe man für diese Ausstattung brutto 740000 Euro angesetzt.

In vielen Gesprächen mit Schulleitung und Lehrern sei man in die Detailplanung gegangen, bei der weitere Wünsche und Verbesserungen geäußert worden sind. So sei deutlich geworden, dass beispielsweise anstelle der 400 Meter Schrankwände nun 600 Meter nötig seien, Schränke zum Verstauen der Schultaschen und wenn das nicht reicht, zusätzliche Rollcontainer für diesen Zweck.

Fensterverkleidungen in den Klassenzimmern und Wandverkleidungen, ein Schienensystem für Arbeitstafeln und weitere Accessoires sind auf der Liste, so dass man allein für die Innenausstattung nun bei einer Summe von 1,274 Millionen Euro, einer halben Million Euro mehr, angekommen ist. Staatliche Zuschüsse für die Innenausstattung gibt es nicht.

Eva Otto-Greiner monierte die Fensterverkleidung mit 150000 Euro, die nicht in den Planungen war. Es sei ein Raumelement mit Sitzgelegenheit, so Kaschke. Robert Hackner fragte, ob Schultaschenschränke für heutige Schulen Standardausstattung oder Luxus sei. Dazu sagte Schulleiterin Christine Gottschalk, bei dem neuen Lernkonzept, nach dem künftig unterrichtet werde, gebe es viel Gruppenarbeit. Die Tische müssten zusammengestellt werden. Da stören Schultaschen. Standard seien Schultaschenschränke nicht. Fabian Seitz fragte nach: "Hat man schlichtweg vergessen, dass Schultaschenschränke gebraucht werden. Ich finde, dass im Nachhinein zu viele Sachen dazukommen".

Gottschalk verteidigte die teurere Innenausstattung. In Schulhäusern stören überquellende Regale oder unaufgeräumte Garderoben. Man brauche die Schränke, um ein System in die Unterrichtsräume zu bringen, damit die Lehrer nicht alles aus dem Lehrerzimmer mitbringen müssen, die Materialien vor Ort gelagert werden können und die Jacken oder Turnsachen der Kinder verstaut werden können.

Robert Hackner bohrte nach: "Hat man das nicht vor zwei Jahren auch schon gewusst und wenn ja, warum erst jetzt der Nachtrag". Ludwig Schöll dazu: "Die Anzahl der Schränke ist mir egal, die Kosten zählen". Anton Ferschl ergänzte: "Wir geben das Geld der Bürger aus". Manche Dinge müsse man hinterfragen, denn die Bürger sähen die Maßnahme inzwischen kritischer. Hans Gerngroß ärgerte sich: "Wir bekommen die Mehrkosten seit Baubeginn immer scheibchenweise serviert". Erst waren wir bei 21 Millionen, jetzt sind wir bei 26 Millionen und: "Wir sind noch lange nicht fertig mit der Baumaßnahme".

Dorr stellte klar, in der ursprünglichen Kostenberechnung seien Dinge der Detailplanung nicht enthalten. Diese hätten sich erst in Gesprächen ergeben. Lukas Lebherz meinte, das alles sei kein Luxus, sondern die Anforderungen der Zeit an das neue Lernkonzept.

Schließlich stimmten alle zu, dass das Gewerk Innenausstattung in der teuren Variante ausgeschrieben werden soll. Zudem stand die Vergabe des Gewerks der Innentüren an. Drei Angebote zwischen 337000 und 378000 Euro (Kostenberechnung: 289000 Euro) sind gekommen. Den Zuschlag erhielt eine Firma aus Baden-Württemberg.

Zur Oberflächenentwässerung des Gebäudekomplexes erläuterte Michael Meyer vom Bauamt, man werde es nicht in die Kläranlage einleiten sondern in die Schwarzach. Dazu wird eine Leitung über die Umgehungsstraße zur Schwarzach auf der anderen Seite gebaut. Die Kosten betragen geschätzt knapp 91000 Euro. Zur Außenanlagenbewässerung inklusive Sportplätze sollen zwei vorhandene Grundwasser-Absinkbrunnen herangezogen und deren Ausschüttung in einer Zisterne gepuffert werden. Die wasserrechtliche Genehmigung habe man bereits abgeklärt. Beide Maßnahmen werden realisiert, bevor die Außengestaltung des Schulgeländes begonnen wird.