Roth
Marsch zeigt Verbundenheit mit Soldaten

Reservisten der Bundeswehr machen Station auf dem Rother Marktplatz

17.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:47 Uhr

Der Marsch der Verbundenheit für die deutschen Soldatinnen und Soldaten im Einsatz führte gestern vom Rother Marktplatz aus über Büchenbach und Rednitzhembach nach Schwabach - Foto: Tschapka

Roth (HK) Ein Marsch von Soldaten durch die Innenstadt anstelle einer großen Reservistenmeisterschaft in der Otto-Lilienthal-Kaserne. Dieses Bild hat sich gestern in Roth präsentiert.

Um Platz für weitere Flüchtlinge aus Krisengebieten in der Otto-Lilienthal-Kaserne zu schaffen, wurde wie berichtet die geplante Deutsche Reservistenmeisterschaft, die in Roth hätte stattfinden sollen, abgesagt. Trotzdem marschierten gestern rund 70 Reservisten und ein paar Zivilisten durch die ehemalige Garnisonsstadt, denn am 6. Marsch der Verbundenheit“ zur moralischen Unterstützung deutschen Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz wurde festgehalten.

Mitte Juni hatte sich der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Landesgruppe Bayern, mit dem Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer, ebenfalls Reservist, zu ersten Vorgesprächen getroffen. Eine ganze Woche – vom 12. bis 19. September, führt nun die gesamte Route mit rund 560 zum Teil wechselnden Teilnehmern in acht Etappen durch Mittelfranken von Bieswang nach Weißenburg.

Der südlichste Punkt der Tour ist Pappenheim, der nördlichste Dietenhofen. Eine Karte der kompletten Route findet man auf der Seite www.marschderverbundenheit.de. Gestern fand die sechste Etappe von Roth nach Schwabach mit Zwischenstationen in Büchenbach und Rednitzhembach statt: stolze 17,5 Kilometer.

Die Begrüßung der uniformierten Wandersleute auf dem Rother Marktplatz nutzte der Rathauschef noch einmal, um seine Enttäuschung angesichts der abgesagten Reservistenmeisterschaft zum Ausdruck zu bringen. Er erinnerte auch an die in seinen Augen „suboptimale bis grottenschlechte“ Entwicklung der Rother Kaserne angesichts der umstrittenen Entscheidungen der hohen Politik der letzten Jahre. „Ein Grund mehr, mit diesem Marsch ein Zeichen zu setzten, für den Rother Bundeswehrstandort, und natürlich für die Männer und Frauen der Bundeswehr, die in den Auslandseinsätzen stehen“, sagte Edelhäußer.

Dem konnte Irmengard Röhle, Vizepräsidentin des Deutschen Reservistenverbands, nur zustimmen. „Es gibt für unsere Soldatinnen und Soldaten im Ausland zu wenig positive Signale aus der Heimat“, sagte die Mitinitiatorin des Marsches. „Wenn es diesbezüglich eine bessere Wahrnehmung seitens der Bevölkerung gäbe, wäre der Auslandsdienst besser zu ertragen“, sagte Röhle. Um die Unterstützung der Rother Bevölkerung zu unterstreichen, die laut Edelhäußer schon immer hinter der Bundeswehr stehe, unterschrieb er ein gelbes Band, das als Symbol der Solidarität zu den Soldaten im Auslandeinsatz gilt.

Nachdem die Stadt Roth für alle Kameraden eine Brotzeit ausgeteilt hatte, setzte sich der Trupp gegen neun Uhr früh in Bewegung – passenderweise zu dem Stück „Muss i denn“, intoniert von zwei Trompetenspielern des Blasorchesters Georgensgmünd, die mit mehreren Fahnenträgern und dem Bürgermeister, der sich wegen seines Termindrucks allerdings schon bald wieder von dem Zug verabschieden musste, vorneweg marschierten. Während der gesamten Tour können sich alle Beteiligten durch einen kostenfreien Shuttledienst nach Roth zurückbringen lassen.

Am morgigen Samstag steht schließlich die letzte Etappe an. Sie führt von Ellingen aus, wo auch ein Feldgottesdienst auf dem Programm steht, bis nach Weißenburg. Dort findet dieser 6. Marsch der Verbundenheit nach insgesamt 128,6 Kilometern sein Ende. Dafür gibt es trotz der abgesagten Reservistenmeisterschaft schon bald wieder einen Bundeswehrtermin in Roth, denn die Fotoausstellung „Kontraste“ im Schloss Ratibor, eigentlich geplant als Rahmenprogramm zur Meisterschaft, findet auf jeden Fall statt. Der Bataillonsfotograf und Hauptgefreite Kevin Schrief zeigt darin ungewöhnliche Fotos von Staatsbürgern in Uniform, wobei er versucht, den Menschen in den Vordergrund zu stellen. Die Ausstellung ist vom 25. bis zum 27. September in den Ratsstuben in Roth zu sehen.