Markus Karl FCI: "Die Freude am Fußball zurück gewonnen"

18.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:16 Uhr

Rundum wohl fühlt sich Markus Karl (Mitte, im Spiel gegen Freiburg) beim FC Ingolstadt. - Foto: Bösl

Belek (DK) Um seinen Stammplatz beim FC Ingolstadt braucht sich Markus Karl im Trainingslager in Belek keine Sorgen zu machen. Der 22-jährige Defensivstratege bestritt alle Vorrundenspiele für den Zweitligaaufsteiger und ist bei den Schanzern so etwas wie der Spieler des Jahres.

Seit ihn Thorsten Fink im Januar 2008 nach Ingolstadt holte, ging es für Karl nämlich steil bergauf.

Der Vilsbiburger kennt auch den Grund. "In Ingolstadt habe ich die Freude am Fußball zurück gewonnen. Deshalb bin ich hier super glücklich", sagt der 1,87 Meter große "Sechser", der sich unter Fink auf dieser Schlüsselposition festgebissen hat. "Karl ist als Spielertyp bei uns in seinem Bereich einmalig, deshalb halt ich so an ihm fest", erklärt Fink und begründet weiter: "Er ist zwar kein Abräumer wie Marcel Hagmann, der die Räume besser zustellen kann, und er hat auch noch nicht die Zweikampfhärte wie ein Malte Metzelder auf dieser Position, aber dafür bringt er spielerische Qualität rein und hat ein starkes Kopfballspiel. Und das mag ich."

Markus Karl spürt dieses Vertrauen. "Ich weiß, dass der Trainer 100-prozentig hinter mir steht und kann mich deshalb frei entfalten. Ich versuche das mit Leistung zurückzuzahlen", sagt Karl, der offenbar zum richtigen Zeitpunkt zum FC 04 gewechselt ist. "Seit ich 2005 Profi wurde ging es bei mir eigentlich nur bergab. Ich habe gerade noch die Kurve gekriegt", gibt Karl offen zu.

Obwohl er sich seinen Kindheitstraum ("Ich wollte schon immer Fußballprofi werden") bereits mit 19 Jahren erfüllt hat, war er danach nicht zufrieden. "Ich habe damals den Leuten, die es gut mit mir meinten, nicht richtig zugehört und nicht kapiert, worum es geht. Vielleicht war der FC da schon meine letzte Chance." Karl zeigt sich selbstkritisch, das war wohl nicht immer so.

Gut behütet und gemeinsam mit seinem älteren Bruder Florian (24) früh von seinem Trainer und Vater Roman gefördert, kickten die beiden von Kindesbeinen an beim FC Vilsbiburg. "Ich blieb dabei bis ich 17 war, mein Bruder wechselte mit 14 zum Volleyball und spielt jetzt in der Bundesliga für Berlin", erzählt Karl. Dann erhielt er in Fürth seinen ersten Profivertrag und feierte ein Jahr später in der Saison 2005/06 beim Hamburger SV sogar seine Premiere in der Bundesliga. "Danach lag es wohl an meiner Einstellung und meinem Schlendrian, dass es nicht weiterging." So blieb es in zwei Jahren bei fünf Einsätzen beim HSV. Aber auch nach seiner Rückkehr zur SpVgg Greuther Fürth bekam er keinen Boden mehr unter die Füße und schloss sich deshalb dem FC 04 an.

"In Ingolstadt bin ich wieder näher an die Heimat gerückt, da spricht man endlich wieder denselben Dialekt. Außerdem kommen meine Eltern und Freunde und schauen jedes Heimspiel an, das tut mir gut", gesteht Karl, der in seiner Freizeit gerne Computer und Golf (Handicap 20) spielt. Trotz seiner momentanen Zufriedenheit wähnt sich Karl aber längst nicht am Ziel. "Ich muss meine Zweikampfstärke noch verbessern, an der Schusstechnik und dem Abschluss arbeiten, und auch was die Körpersprache und die Schnelligkeit angeht, will ich mich noch steigern. Da gibt es noch genügend Sachen", führt Karl eine ganze Liste auf, ist aber auch von sich überzeugt. "Wir haben viel Selbstvertrauen. Deshalb werden sich gerade die jungen Spieler in der Rückrunde weiter steigern. Den Klassenerhalt schaffen wir auf jeden Fall", sagt Karl mit Nachdruck. Das Fernziel hat sich für ihn, der neben Torwart Michael Lutz als einziger Spieler der Schanzer in der Kicker-Bestenliste der 2. Bundesliga auftaucht ("Natürlich schaut man da drauf und freut sich, auch wenn es viele nicht zugeben wollen"), ohnehin nicht geändert. "Natürlich will ich in die Bundesliga, am liebsten mit dem FC Ingolstadt."