Pörnbach
Markus Käser wiedergewählt

Delegierte stimmen vollzählig für SPD-Vorsitzenden – Es wird wohl seine letzte Amtszeit

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Markus Käser ist weiter Kreisvorsitzender. −Foto: Paul, Andre, Pfaffenhofen (apl)

Pörnbach (PK) Markus Käser bleibt SPD-Vorsitzender im Landkreis Pfaffenhofen. Bei der Kreisversammlung im Gasthaus Bogenrieder in Pörnbach wurde er von den Delegierten einstimmig für weitere zwei Jahre bestätigt. Aber es dürfte wohl seine letzte Amtszeit werden.

Besonders die Kreisthemen betonte Käser bei seiner Rede. Zwar durfte der junge Bundestagskandidat Andreas Mehltretter seine Vorstellungen über Kinderbetreuung, Infrastruktur und Energiewende kundtun – seine Kernbotschaft dazu lautete: „Die SPD muss wieder klare Kante zeigen und darf nicht nur das rote Korrektiv für eine grundsätzlich falsche Politik der Union sein“. Aber wenn bei Käser Begriffe wie „kämpfen“ und „Wahlkampf“ fielen, dann vor allem im Zusammenhang mit der Kommunalwahl 2020, weniger mit der unmittelbar bevorstehenden Bundestagswahl.

Auch wenn er es sich nicht anmerken lassen mag – das Ergebnis beim Rennen um den bayerischen SPD-Landesvorsitz hat ihn getroffen. Weniger, dass er es nicht selbst geworden ist, sondern überhaupt kein Vertreter der Basis eine Chance hatte gegen die altgediente Kandidatin des Parteiestablishments, Natascha Kohnen. Spürbar wird das, wenn er bemerkt, dass man dem jungen, engagierten Kandidaten Mehltretter seitens der Landespartei keinen sicheren Listenplatz gönne, obwohl doch die Region 10 zu den erfolgreichsten im ganzen Freistaat gehört. Stattdessen würden, bevorzugt aus dem Raum München, „erst mal Funktionäre abgesichert, die sich 14 Jahre als Kassier nach oben gedient haben.“

Zu den künftigen Plänen der Kreis-SPD gehören der Bau von drei Azubi-Wohnheimen im Landkreis – „Der Bäcker und der Metzger können sich, anders als die großen Firmen, nicht selbst helfen, um ihre dringend benötigten Lehrlinge preisgünstig unterzubringen“ – und die Installierung eines fünften Rettungswagens im Kreis: „Wenn einer in Scheyern einen Schlaganfall hat und der Sanka aus Pfaffenhofen ist unterwegs – da könnt Ihr Euch mal ausrechnen, wie lange der nächstgelegene aus Rohrbach bei der täglichen Verkehrslage braucht.“ Zunächst lustig klingt das Projekt „Mein Bauamtserlebnis“. Bürger sollen ihre – mal mehr, mal weniger schönen – Erfahrungen mit den Genehmigungsbehörden an die Kreistagsfraktion herantragen, die sie dann anonymisiert der Öffentlichkeit zugänglich machen will.

Außerdem soll nach dem Vorbild der Pilotkommune Freyung im Bayerischen Wald ein On-Demand-ÖPNV im Landkreis geprobt werden. Vereinfacht bedeutet das: Der Fahrgast lässt sich mittels eine App von den öffentlichen Verkehrsmitteln an der Haustür abholen. Auf die Idee kam Käser wohl nach einer ziemlich strapaziösen Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von der Kreisstadt nach Manching. „Da muss man erst nach Ingolstadt und wieder zurück – obwohl wir im selben Landkreis liegen.“

Während Käser gegenüber dem politischen Gegner äußerst moderat blieb – Landrat Martin Wolf (CSU) wurde von ihm für die gute Zusammenarbeit wiederholt gelobt – lederte Martin Schmid, der Kreistagsfraktionschef, etwas härter los. Objekt seiner Kritik war der stellvertretende Landrat Josef Finkenzeller von den Freien Wählern. Dieser hatte sich den Unmut Schmids, der auch Bürgermeister von Vohburg ist, dadurch zugezogen, dass er vehement für eine höhere Kreisumlage eintrat. Diese aber müssen die Gemeinden erbringen. „Bei sich daheim in Geisenfeld trägt Finkenzeller ja auch keine Verantwortung.“, so Schmid. „Ein kleiner Wolf im Schafspelz ist das.“ Fairerweise muss man hinzufügen, dass die Kreisumlage im Landkreis Pfaffenhofen mit 45 Punkten die zweitniedrigste in ganz Bayern ist.

Außer Käser wurde auch die gesamte übrige Führung der Kreis-SPD neu bestimmt – auch wenn es kaum Veränderungen gab. Stellvertreter sind Werner Hammerschmid aus Wolnzach und Oliver Rechenauer aus Vohburg, Kassier bleibt Johannes Gold aus Pfaffenhofen, Schriftführerin ist Maddalena Trotzauer aus Manching. Sie alle bekamen, ebenso wie die Beisitzer, meist alle gültigen Stimmen. Lediglich TV-Comedian Florian Simbeck musste sich mit einer größeren Ablehnung der Delegierten zufrieden geben. Seine Facebook-Aktion mit dem Reichertshausener Faschingswagen, der den Verein samt Ort zum weltweiten Gespött machte, haben ihm wohl auch einige Genossen noch immer nicht ganz verziehen.

Für Markus Käser, das ließ dieser deutlich durchblicken, wird es wohl die letzte Amtszeit als Vorsitzender werden. Zum Ende der Amtszeit 2019 steht der heute 41-Jährige dann insgesamt zehn Jahre an der Spitze des Kreisverbands. Ein potenzieller Nachfolger deutet sich freilich noch nicht an. Höhere Priorität hat für den alten und neuen Chef ohnehin die Landratswahl 2020, bei der die SPD unbedingt mit einem eigenen Kandidaten antreten und – Amtsinhaber Martin Wolf wird dann nicht mehr im Rennen sein – auch gewinnen will.