Wolnzach
Markt nimmt Dienst-Elektroauto offiziell in Betrieb

19.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:50 Uhr
Gottes Segen spendeten dem neuen Markt-Elektroauto am Dienstagvormittag der katholische Pfarrer Hans Braun (Dritter von rechts) und der evangelische Pfarrer Michael Baldeweg (Zweiter von rechts). −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Wenn die Mitarbeiter der Marktverwaltung jetzt zu Außenterminen fahren, dann surren sie dorthin: Für Dienstfahrten steht ihnen seit kurzem ein Elektroauto zur Verfügung. Eine ganz neue Erfahrung ist das auch für Bürgermeister Jens Machold, der von dem Vehikel sehr angetan ist: "So etwas muss man wirklich mal gefahren haben."

Ein bisschen komisch sei das anfangs ja schon gewesen. "Da hat man gemeint, das Ding ist gar nicht an", erinnert sich der Rathauschef an seine ersten Elektroautoerfahrungen vor wenigen Monaten. "Fast wie in einem Raumschiff", sei er sich da vorgekommen, habe aber recht schnell die Vorzüge eines mit Strom betriebenen Fahrzeugs für die Marktverwaltung gesehen. "Gerade für den Aktionskreis, den wir da haben, ist so ein Fahrzeug wirklich sehr gut geeignet", sagt er. Hinzu kam, dass viele Dienstkilometer eben bisher mit Privatfahrzeugen gefahren werden mussten, es auch immer wieder zu kleineren Schäden kam - und die Abwicklung das übliche Versicherungsprozedere nach sich zog.

"Geht alles, muss aber nicht sein", so der Bürgermeister. Und weil man ohnehin gerade mit einem Anbieter wegen der Installation der E-Tankstelle am Platz des Hopfens in Kontakt war, habe man die Gelegenheit gleich ergriffen - und eben verschiedene Modelle getestet, verschiedene Modelle mit verschiedenen Erfahrungen und auch Anschaffunsgkonditionen. Die seien beim jetzt gewählten Anbieter speziell auf Kommunen zugeschnitten, weshalb man sich am Ende für dieses Modell entschieden habe. Aber noch einen Grund räumt der Bürgermeister ein: "Das Auto geht wirklich richtig ab und bietet zudem genug Platz auch für vier Personen." Das habe überzeugt, das spezielle Leasingangebot für Kommunen wurde akzeptiert - und das Fahrzeug angeschafft. Seither ist es bei der Rathausbelegschaft sehr gefragt, kommt gut an und bringt vor allem auch gut hin, bestätigen sie: Die Reichweite von rund 200 Kilometern sei für den Anwendungszweck völlig ausreichend.

Gottes Segen für dieses Fahrzeug spendeten am Dienstag der katholische Pfarrer Johann Braun und der evangelische Pfarrer Michael Baldeweg. Sie beteten mit einem Teil der Belegschaft für unfallfreie Fahrten, aber auch dafür, "dass man für alle, die vielleicht ein Haar in der Suppe entdecken, dann auch das richtige Wort findet." Und natürlich ließen sie sich auch eine Probefahrt mit dem Wolnzachmobil nicht entgehen. Ein besonderes Anliegen war das dem Bürgermeister, der vor allem Michael Baldeweg vom passablen Raumangebot im Fond überzeugen wollte.

Sehr leise ist das Markt-E-Auto, was nicht nur gewöhnungsbedürftig für den Fahrer, sondern vor allem auch für die Umgebung ist. "Die akustische Wahrnehmung spielt im Straßenverkehr eine sehr große Rolle", bestätigt Klement Kreitmeier, Chef der Polizeiinspektion Geisenfeld. Elektrobetriebene Fahrzeuge könnten die Verkehrsteilnehmer wegen des fehlenden Motorengeräuschs da durchaus vor ganz neue Herausforderungen stellen: "Unser Verhalten hat sich auch an Geräusche gewöhnt", sagt er. Unfälle speziell mit Elektroautos aus diesem Grund seien im Bereich der Dienststelle allerdings noch nicht vorgekommen. Deshalb bestehe noch kein besonderer Handlungsbedarf.

Das kann Werner Fuchs, Kommandant der Feuerwehr Wolnzach nur bestätigen. Aber grundsätzlich könnten mit Strom betriebene Fahrzeuge Feuerwehren im Notfalleinsatz vor besondere Herausforderungen stellen. "Ganz wichtig ist für uns in erster Linie, dass man elektrobetriebene Autos auch als solche erkennt", erklärt er. Zwar seien die Elektromodelle an sich bekannt und unterschieden sich ja auch optisch etwas von Autos mit Verbrennungsmotor. Gerade bei Hybridfahrzeugen sei jedoch oft nicht auf den ersten Blick erkennbar, dass man es hier auch mit Stromantrieb zu tun bekommen kann. Sein Tipp daher: "Für uns Rettungskräfte wäre es gut, wenn man das auch wirklich gleich sieht."
 

Karin Trouboukis