Mariensäule erhält wieder einen Brunnen

01.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:33 Uhr

So soll der untere Hauptplatz aussehen: Ob der alte Brunnen renoviert oder an seiner Stelle – wie im Modell zu sehen – ein neuer errichtet wird, darüber ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. - Foto: oh

Pfaffenhofen (mha) An Gestaltungsdetails muss noch gefeilt werden, die Eckpfeiler der weiteren Umgestaltung des unteren Hauptplatzes in Pfaffenhofen wurden vom Stadtrat aber jetzt gesetzt. Quasi durch die Hintertür wird damit auch die Fußgängerzone vor dem Rathaus etwas größer.

Städteplaner Klaus Immich umriss zunächst die grundlegenden Entscheidungen, die der Stadtrat zu treffen hatte: 1. Gestaltung der Mariensäule (mit Brunnen oder Begrünung); 2. langer Wasserlauf durch die Grünanlage oder nicht; 3. Art der Bäume und ihres möglichen Zuschnitts; 4. Gestaltung einer möglichen Wasserfläche auf dem Rathausvorplatz (Fußgängerzone). Bildhauer Andreas Sobeck, der die Maßnahmen als künstlerischer Berater begleitet und auf diesem Gebiet bereits vielfache Erfahrung hat – unter anderem durch seine Mitwirkung an der Außengestaltung der Ilmtalklinik –, erläuterte anschließend die Gestaltungsvorschläge der beiden Fachleute. Man habe dabei versucht, auch die Ergebnisse des Bürgerwettbewerbs mit einzubringen (bei dem Andreas Sobeck Leiter der Jury war).

Bei der Mariensäule als "wesentliches städtebauliches Zeichen" sprach sich Andreas Sobeck für einen Brunnen aus: "Das Wasser hat an der Säule mittlerweile Tradition. Ich würde es den Leuten nicht nehmen." Von einem langen Wasserlauf durch die ganze Grünanlage/Sandfläche riet Sobeck dagegen ab. Dieser wäre ein "reines Kunstobjekt", weil durch den Hauptplatz nie ein natürlicher Wasserlauf gegangen sei, außerdem würde er eine Schneise in diesen Bereich schlagen und ihm eine Menge von seiner vielfältigen Nutzbarkeit nehmen.

Für ihn mache allenfalls ein kleiner, etwa acht Meter langer und wie die Ilm geschlängelter Wasserlauf zwischen dem angedachten Brunnen auf der Fläche vor dem Rathaus – ebenfalls eine Anregung aus dem Bürgerwettbewerb – und der Grünanlage Sinn. Das sei nicht nur gestalterisch die beste, sondern auch die wirtschaftlichste Lösung. Kein Aufbau und keine tiefe Absenkung – so umriss Andreas Sobeck die entscheidenden Kriterien bei der Gestaltung des Brunnens. Er schlug eine ebenerdige quadratische Wasserfläche mit Wasserspielen (Fontänen) und Beleuchtung vor.

Nach einer ersten Kostenschätzung belaufen sich die Kosten für die Wasserfläche samt der nötigen Technik auf rund 100 000 Euro. Für den Marienbrunnen rechnet Städteplaner Klaus Immich mit rund 65 000 Euro und für den Wasserlauf mit rund 30 000 Euro. Außerdem soll für 3000 bis 4000 Euro in der Grünanlage eine Trinkwassersäule mit Automatik errichtet werden.

Bürgermeister Thomas Herker befürwortete die Vorschläge, die letztlich in mehreren Einzelabstimmungen – teils einstimmig, teils mit Mehrheit – so beschlossen wurden (siehe getrennten Bericht). Am Brunnen um die Mariensäule "hängt die Bürgerseele" und das solle man respektieren, meinte das Stadtoberhaupt. Weiter wünschte sich die Mehrheit der Bürger wieder Bäume am Hauplatz, er schlage hier Platanen vor. Der Brunnen vor dem Rathaus dürfe die "Funktion des Platzes" nicht stören, das werde durch die ebenerdige Wasserfläche sichergestellt.

Vor allem wies Herker darauf hin, dass mit der vorgeschlagenen Lösung eine Verlegung der Umkehre verbunden ist. Die Durchfahrt werde damit auf die Unterbrechung der Grünanlage zurückverlegt – mit einem durchaus willkommenen Nebeneffekt: Die Fußgängerzone wird dadurch größer und man muss laut Herker nur einen Parkplatz opfern. Wo letztlich die Grenze – zumindest auf dem Papier – gezogen wird, dürfte aber auch eine Frage der Umlegung der Baukosten gemäß Straßenausbaubeitragssatzung sein.