Marieluise Fleißer - Eine Biographie

29.03.2007 | Stand 03.12.2020, 6:54 Uhr


Am heutigen Abend um 20 Uhr wird in der Stadtbücherei im Herzogskasten die Fleißer-Biographie von Hiltrud Häntzschel vorgestellt. Auf mehr als 400 Seiten hat die Autorin ein neues Bild der Ingolstädter Literatin gezeichnet.

Elfriede Jelinek nennt sie die größte deutschsprachige Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts. Die junge, kaum dem katholischen Mädcheninternat entwachsene Marieluise Fleißer (1901-1974) findet Aufnahme im Kreis um Brecht und Feuchtwanger; sie macht Furore mit ihrem Stück „Fegefeuer in Ingolstadt“ (1926) und wird zur Skandalperson in ihrer Heimat. Ihre dialektgefärbte, volksnahe Kunstsprache in Verbindung mit der sexuell aufgeladenen Atmosphäre und sozialkritischen Tendenz ihrer Stücke und Erzählungen (darunter „Abenteuer im Englischen Garten“ und „Ein Pfund Orangen“) ist singulär in der Literatur ihrer Zeit. Für Jahrzehnte, bis in die 50er Jahre hinein, verstummt sie, zunächst in einer fast masochistisch anmutenden Verbindung mit dem exzentrischen Hellmut Draws-Tychsen, danach in der Ehe mit dem Tabakhändler Josef Haindl. Erst seit Mitte der 60er Jahre erfährt sie mit der Wiederentdeckung durch junge Dramatiker wie Franz Xaver Kroetz und Rainer Werner Fassbinder späten Ruhm. Hiltrud Häntzschel zeichnet unter Einbeziehung zahlreicher bislang unbekannter Quellen in dieser ersten großen Fleißer-Biographie ein neues Bild: die faszinierende Frau die sich allen Kategorisierungen entzieht; die ehrgeizige Autorin mit der ganz eigenen literarischen Begabung; die kompromisslos bis zur Selbstaufgabe Liebende; die in schweren Zeiten verzweifelt ums Überleben Kämpfende; und schließlich die Erfolgreiche die eine späte Würdigung ihres Werks erfährt.   Das Buch ist im Verlag Insel erschienen und zum Preis von 22,80 Euro in den Buchhandlungen erhältlich.   Weitere Informationen unter www.ingolstadt.de/stadtbuecherei