Mantelflicker gehen baden

22.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Zum Artkiel "Bloß keine Wellen schlagen" (DK vom 18./19. Februar) über das neue Hallenbad in Kösching:

Jetzt hat es der Köschinger Marktrat Schwarz auf Weiß. Kostenschätzungen von Architekten sind Schätzungen, und die tatsächlichen Baukosten werden in der Regel erheblich überschritten. Eine Sauna für die Öffentlichkeit ist für 80 000 Euro auch nicht zu haben. Jeder private Bauherr kennt die Kosten für ein schönes Badezimmer - und eine öffentliche Sauna ist eine andere Nummer. Vorschriften für Brandschutz, Fluchtwege, elektrische Schließanlagen und Alarmanlagen machen solche Projekte erheblich teurer als die für Privatbauten. Wenn sich der Marktrat aber schon jetzt darüber Gedanken macht, ob die Kosten von acht Millionen Euro zu hoch sind, oder es noch Einsparpotenziale gibt, wäre es doch besser, gleich die Planungen dafür einzustellen.

Falls ein Bürgersaal notwendig ist, gehe ich davon aus, dass es nicht nur ein kalter Saal sein wird. Dann legt endlich das Mantelflicker-Gen ab, macht Nägel mit Köpfen und findet eine vernünftige große Lösung. Ist die Marktgemeinde in der Lage, für das Gesamtprojekt Hallenbad/Sauna/Bürgersaal mit 400 Personen 13 Millionen Euro zu investieren? Wenn ja, dann macht bitte weiter, ansonsten sollten die Planungen beendet werden.

Ein Bad und ein Bürgersaal benötigen zudem mehr Parkplätze als 35. Ein Parkdeck in Stahlbauweise und Hanglage mit einer Kapazität von 150 Autos kostet 1,8 Millionen Euro. Eine Summe von 510 000 Euro für nur 35 Parkplätze auszugeben, ist nicht vernünftig.

Falls eine Gastronomie ins Auge gefasst wird, was vernünftig ist, ist für diese nur ein Pächter zu finden, wenn der Betrieb eine entsprechende Größe hat und mit dem Bürgersaal verbunden ist. Wenn die Umsätze zu gering sind, wird sich kein Gastronom finden. Viele Vereinsheime haben dieses Problem. Das des TSV ist ein Beispiel dafür, es hat eine Kapazität von 100 Personen. Warum sollte ein Bürgersaal für nur 200 Personen gebaut werden?

Deshalb die Bitte an die Markträte: Klärt die Fragen, auch die zu den Betriebs- und Personalkosten. Plant vernünftige Größen und in getrennten Bauabschnitten. Sucht regionale Firmen für die Arbeiten. Was wichtig ist: Der Markt braucht einen Fachmann, der ständig auf der Baustelle ist und die Qualität der Gewerke beeinflussen kann. Diese Person kann kein Mitarbeiter der Verwaltung sein und muss im Gesamtbudget berücksichtigt werden. Architekten sind dafür nicht geeignet.

Was wir Bürger später nicht lesen wollen, sind Nachrichten im DK über Neubauten, die teurer wurden, dass Firmen, die am Bau beteiligt waren, in Konkurs gegangen sind, und der Markt Kösching die Kosten dafür letztendlich tragen muss.

Werner Händl, Kösching