Mann missbraucht Schaf: Wut und Angst im Landkreis Landshut

Bürgermeister warnt vor Vorverurteilungen

05.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:52 Uhr
Alexander Schmid
Ein Schafzüchter hat am Samstag einen Mann dabei ertappt, wie sich dieser an einem seiner Tiere verging. Das Schaf musste notgeschlachtet werden. −Foto: Alexander Schmid

Velden (DK) Vor dem Bretterverschlag steht eine Schubkarre mit Mist. Es ist kalt. Der Boden ist feucht vom Herbstnebel. Der Tatort liegt mitten in Velden (Landkreis Landshut), einem kleinen Marktflecken an der B388 mit rund 7000 Einwohnern. Hier ist die Welt noch in Ordnung, sollte man meinen. Seit Samstagmorgen ist hier aber gar nichts mehr in Ordnung.

Gegen 5 Uhr hat sich ein bislang unbekannter Täter an einem trächtigen Schaf so brutal vergangen, dass es notgeschlachtet werden musste.

Der Fall bekommt jetzt eine gesellschaftspolitische Komponente. Der Grund: Die Polizei sucht nach einem "dunkelhäutigen Mann". Bürgermeister Ludwig Greimel (Freie Wähler) rief am Sonntag dazu auf, den Ball flach zu halten. Doch im Netz wird der Fall längst überregional hitzig diskutiert, die Sozialen Medien sind voll von Hass-Postings gegen Flüchtlinge. Bürgermeister Greimel ruft deshalb zur Besonnenheit auf, er warnt vor Vorverurteilungen. "Das Verbrechen ist abartig", sagt er. Aber Fakt sei: "In den letzten Jahren hat es im Zusammenhang mit den Flüchtlingen bei uns keinerlei Vorfälle gegeben."

Noch am Samstag war der Vorfall Thema auf dem Fußballplatz, wie Greimel berichtet. Jeder hatte die Nachricht auf seinem Smartphone. Sie sorgt nicht nur für Wut und Abscheu, sondern auch für Angst in Velden. Die Tochter des Schafbesitzers spricht aus, was viele denken: Was, wenn der Täter es beim nächsten Mal nicht auf ein Schaf abgesehen hat, sondern auf eine Frau?
 

Alexander Schmid