Pfaffenhofen (mck) Der Pfaffenhofener Aktionskünstler Manfred Habl hat erneut zum Schlag ausgeholt. Er startete jetzt sein Projekt "Paf-Platz-Halter". In Form eines Weblogs will er "Originelle und Originale der Stadt Pfaffenhofen" sammeln, je mit einem Portrait und einer kurzen Beschreibung. Die Menschen sollen auf einem Stuhl ihrer Wahl (das "Kunstobjekt" per se als wortwörtlicher Platzhalter) abgelichtet werden. Auf ein Jahr befristet will er 1000 "Platzhalter" für den Blog gewinnen, die virtuell dokumentiert werden sollen, beziehungsweise – im Habl-Jargon – einen "Platz in der Geschichte" erhalten. "Jeder bekommt seinen Platz im Internet", erklärt Habl sein Projekt: "Dort bestehen die Namen unauslöschbar." So könne er den Wunsch nach einer Verwirklichung im Lauf der Geschichte bedienen. "Es ist die Arbeit mit der Eitelkeit – auch mit meiner eigenen", so Habl .
Der Anfang ist bereits gemacht und als erste drei Pfaffenhofener Originale werden dem Leser die "Platzhalter" Bürgermeister Hans Prechter, Stadtpfarrer Frank Faulhaber und Habls verstorbener Onkel Adolf Weikert präsentiert. Die "Platzhalter" sollen nach Angaben des Initiator des Projekts bald mehr werden und die Sammlung soll durch multimediale Inhalte und Bearbeitungsmöglichkeiten die Öffentlichkeit aktiv einbinden. Habl: "Dem Unsinn sind dabei keine Grenzen gesetzt. Kunst soll vor allem Spaß machen."
Habl, der immer wieder den kreisstädtischen Kunstbegriff (und den des Kulturausschusses) auslotete, ist vielen noch durch seinen Plan, den städtischen Tresor golden lackiert in der Ilm zu versenken in Erinnerung. Ein Projekt das, auch wenn es nie in die Praxis umgesetzt wurde, zwar noch keine echte Pfaffenhofener Kunstdebatte auslöste, aber immerhin für rege Diskussionen um Grenzen und Inhalt der Kunst sorgte. Vom Tresor über einen roten Stuhl, den er eigentlich über der Ilm aufhängen wollte, ist er nun zum Platzhalter gekommen. Habl: "Das ist eben frei assoziiert."
